Various
"More Dub Infusions"

(Best Seven Records/Sonar Kollektiv - 2002)

Nachdem die erste Compilation in der Dub Infusions-Reihe von Best Seven Records aus Berlin den Zeitraum von 1989 bis 1999 im Visier hatte, wird mit "More Dub Infusions" der Blick mehr oder weniger auf die gegenwärtige Lage geworfen. Und da hat der Sampler, um es gleich vorweg zu nehmen, so einiges zu bieten. Begrüßt wird der Hörer von dem Klassiker aus dem Hause Rhythm & Sound. Cornel Campbell intoniert sein "King In My Empire" ausgesprochen soulig auf den reduzierten, bassdröhnenden Beats der Berliner. Das hat erwiesener Maßen Klasse und findet sich deshalb nicht nur auf dieser Zusammenstellung. Nahtlos und stilistisch ähnlich geht es mit Swayzak feat. Benjamin Zephaniah und "Illegal" im Bigga Bush Remix weiter. Neben dem Opener avanciert dieser Tune schnell zu meinem Favoriten des Albums. Wunderbar, wie das Tempo sich nach und nach steigert und es zunehmend psychedelischer wird. Benjamin Zephaniah taucht meines Erachtens viel zu selten mit seiner unter die Haut schlüpfenden Bassstimme in Erscheinung. Wer mehr von ihm hören will, sollte sich unbedingt das Album "Back To Roots" von ihm und der Hazardous Dub Company aus dem Jahr 1995 auf Acid Jazz zulegen (das dürfte es sicherlich gebraucht irgendwo geben: dicker Tipp am Rande!). Eine ähnlich tiefe Bassstimme gibt es bei "Prix Choc" im "Ultra Dark Mix" von Etienne De Crecy zu hören. Untermalt von einem nett tänzelnden Basslauf. Recloose's "Absence Of One" hätte als einziger Track vielleicht wirklich lieber abwesend sein sollen, denn so ganz ohne Vocals passt der Titel eher weichgespült in die Lounges der Welt zur puren Untermalung! Meditativer geht es bei "Dilly Dally" von den Brooklyn Funk Essentials zu. Auf der Basis eines vor sich hin schlendernden Beats gibt es Dub Poetry zu hören: also zurücklegen und los... Ähnlich gestrickt ist "Millions Of Images" von Gus Van Sant. Die Stimme stammt hier von William S. Burroughs, dem großen Namen der Beat Generation. Musikalisch entstammen die Klänge nicht unbedingt dem Dub, präsentieren sich jedoch ebenfalls meditativ. Und bitteschön, was genau ist denn Dub. Wer eine genaue Antwort weiß, bitte melden! Auf der Suche nach ihr wird "More Dub Infusions" garantiert behilflich sein.

Karsten Frehe

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