Johnny Osbourne - "Try Try Try"
Frankie Paul - "Deliverance"
Tony Roots - "War"

7 Inches - Original Sounds/Roots Messenger - 2003

Das Label Original Sounds aus London arbeitet bei der Veröffentlichung der vorliegenden drei 7 Inch-Singles erstmals mit Roots Messenger aus Hamburg zusammen, jenem kleinen aber feinen Vertrieb, der sich schon seit langem u.a. um die Veröffentlichungen des hanseatischen Ire Hi-Fi Labels kümmert. Und gleich der erste Wurf hat es in sich. Für den Riddim zeichnet Clifton "Wazair" Carnegie vom King Original Soundsystem aus London nebst den Original Allstars verantwortlich. Seine tontechnische Karriere begann bei keinem Geringeren als Phillip "Fattis" Burell, ohne den Xterminator nicht zu dem geworden wäre was es ist. Bis heute hat Wazair mit so bekannten Größen wie Eek-A-Mouse, Daddy Freddy, Jah Shaka, Devon Russel, Errol Bellot nebst anderen gearbeitet und sich einen Namen gemacht. Mit dem vorliegenden Instrumental bereitet er den drei Artists ein gut tanzbares, warm produziertes und mit schönen Bässen garniertes Roots-Fundament. Johnny Osbourne, Frankie Paul und Tony Roots nutzen es für richtig gute Tunes mit spirituellen und politischen Botschaften rund um den seelischen und weltpolitischen Frieden. Johnny Osbourne peitscht mit seinem "Try Try Try" vor allem im Chorus ein und dürfte damit die Massives in den Dancehalls begeistern, so sie denn nicht auf artifiziellere Sounds stehen. Johnny Osbourne kann getrost zu den wahren Reggaelegenden gezählt werden und bestach in seiner lange währenden Karriere u.a. durch seine Zusammenarbeit mit hochrangigen Produzenten wie Augustus Pablo, King Jammy und Coxsone Dodd. Ihn vors Mikrophon zu bekommen dürfte so manchen Produzenten mit Euphorie erfüllen. Dementsprechend fällt sein "Try Try Try" auch exzellent aus. Ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt ist Frankie Paul, der mit seiner charakteristischen Stimme schon in der frühen Dancehallperiode etliche Hits zu verbuchen hatte und bis heute zu den Top-Interpreten gehört. Sein "Deliverance" klingt etwas sanfter als der Tune von Johnny Osbourne und sucht einen eher intimeren Approach, um für den seelischen Frieden einzutreten und Hoffnung zu verbreiten. Gepaart mit den Vocals kommt der Riddim hier atmosphärisch etwas smoother daher. Tony Roots war mir vorher nicht bekannt. Dem Info nach stammt er aus England. Interessanterweise bedient er sich hier erneut der Rede von Haile Selassie, die auch von Bob Marley auf dem gleichnamigen Titel "War" vertont wurde. Auch wenn Tony Tuff einen anderen Riddim reitet drängt sich im Kopf Marley's Vorlage mitsamt dem eindringlichen Appell in seiner Stimme (zu hören auf dem Livealbum "Babylon By Bus") in den Vordergrund. Dem Vergleich hält Tony Roots mit seiner Version nicht ganz stand. Auch verglichen mit den beiden anderen Tunes der vorliegenden Singles fällt seiner etwas schwächer aus. Die Betonung liegt hier allerdings auf "etwas"! Die Singles machen auf alle Fälle Lust auf mehr!

Karsten

www.rootsmessenger.de

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