Amparo Sánchez
"Tucson - Habana"

(Wrasse Records/Harmonia Mundi - 2010)

Amparanoia dürften ja schon einige Musiknerds kennen. Mit ihrer wilden Mischung - gerne auch mit dem Label Mestizo versehen - hat die Band um die charismatische Sängerin Amparo Sánchez den Globus bereist und für Furore gesorgt. Dann kam das Aus der Band und nun, nach einer Pause, das erste Soloalbum. Wer jetzt an einen Neuaufguss des Altbekannten denkt, wird mächtig überrascht sein: Amparo Sánchez geht ganz andere Wege. Das lässt sich auch an den beiden wesentlichen Mitstreitern Joey Burns und John Convertino erkennen. Die kennt man besser von ihren Tagen bei Giant Sand und noch viel mehr als Köpfe von Calexico. Und so zog es die Spanierin für etwa die Hälfte der Tracks nach Tucson in die Wüste Arizonas, wo die beiden Herren ihr ein maßgeschneidertes musikalisches Fundament gezaubert haben, das ganz im Stil von Calexico um die Ecke kommt. Dabei sind die Lieder zumeist sehr ruhig gehalten und geben so der Sängerin mit ihrer tollen Stimme viel Raum! Man kann hier schon von einer genialen Zusammenarbeit sprechen. Für den zweiten Teil des Albums lud sie die beiden Amerikaner ein, mit ihr nach Kuba zu fliegen, um dort in den Egrem-Studios aufzunehmen, bekannt u.a. auch von den Aufnahmen des Buena Vista Social Clubs. Das Tempo legt hier gelegentlich etwas zu. Als Gast wurde dann auch Omara Portuondo, mittlerweile 79 Jahre alt, vor das Mikro geladen. Das Duett "La Parrandita De Las Santas" gerät zu einem Höhepunkt des Albums - voller Tiefe und Spielfreude. "Tucson-Habana" ist ein Album der Begegnungen. Jedoch kommen diese nicht gekünstelt daher, sondern vielmehr lebhaft und basierend auf einer gemeinsamen Arbeit, was sich u.a. daran ablesen lässt, dass mitunter gemeinsam an Liedern geschrieben wurde. Ein beeindruckendes Album und ein überzeugender Solopfad, den Amparo Sánchez eingschlagen hat!! Dicker Tipp.

Karsten Frehe

http://www.myspace.com/amparotucsonhabana

Record list|www.irieites.de