Automato
"Automato"
(Capitol/Labels - 2004)
Im Bereich des Hip
Hop gibt es derzeit abseits vom Testosteron- und Bikini-VivaMTV-geprägten
Style erfreulich viele Artists und Bands zu entdecken, die sich von
der ganzen Soße abheben und eigene Wege gehen. So ist es auch
bei Automato aus New York der Fall. Dabei legen sie nicht gleich die
absolute Innovation auf den Tisch, versuchen sich aber in eher dance-punkigen
Hip Hop-Bereichen mit Soul-, Indie- und Funktouch. Zwischendrin huscht
mir MC 900FT Jesus durch den Kopf, falls den noch jemand kennt. Automato
besteht aus dem Frontmann Jesse Levine, Alex Frankel (Keyboards), Ben
Fries (Vocals), Nick Millhiser (Drums), Andre Raposo (Bass) und Morgan
Wiley (Gitarre). Eine Band also, die sich mit ihrem schlicht betitelten
Album "Automato" energisch nach vorne drängelt und dringend
ausgecheck werden sollte. Deutlich wird bei allen Titeln, dass sich
die Bandmitglieder nicht nur für Einflüsse aus anderen Musikstilen
interessieren, sondern gerne an alten Instrumenten und Klangerzeugungsmaschinen
der Vor-Computer-Ära herumbasteln und sich brauchbare Teile heraussezieren.
Das hat Stil und eine hohe Qualität. Sogar vor trashig-psychedelischen
Ausbrüchen wie bei "Hope", dem letzten Titel des Albums,
schrecken sie nicht zurück. Produziert wurde das Album von DFA.
Klar also, dass eine gewisse Punkattitüde nicht fehlen darf. Damit
dürften Automato den derzeitigen Zeitgeist treffen. Beachtlich
an allen Stücken ist neben allen eben erwähnten Facetten vor
allem der extrem schnelle Rapstil von Jesse Levine. Der Mann scheint
so ganz ohne Atempause auszukommen. Sehr schön nachzuhören
z.B. bei "The Single", meinem Favoriten auf dem Album. Wie
er das auf der Bühne durchhält ist mir schleierhaft. Tipp!
Karsten Frehe
Der Observer schrieb
am 21.3.04: "Fans of Outkast, Anti-Pop Consortium
and DM & Jemini will love Brooklyn six-piece Automato's long-awaited
debut. ... it's a compelling and ambitious album that fuses ... post-punk
with early electro and widescreen hip hop. Rappers Jesse Levin and Ben
Fries take turns to drop funny, razor-sharp rhymes about love, loss
and growing up in the Big Apple, while the rest of the group layer intriguing
loops, beats and samples with extremely funky guitars, drums and keyboards.
Expect to hear it everywhere from clubs to catwalks." Das
sagt doch eigentlich alles, oder!?
www.automato.net