Bobby Conn and The Glass Gypsies
"The Homeland"

(Thrill Jockey/EFA - 2003)

Schön, dass es in Zeiten stromlinienförmig gelutschter Pop- und Rockmusik immer wieder Musiker gibt, die gegen den Strich bürsten. So tun es auch Bobby Conn & The Glass Gypsies. "The Homeland" könnte zwar als Rock- oder gar Pop-album bezeichnet werden, doch ganz und gar nicht als ein eingängiges. Viel zu oft sperren sich Elemente gegen die Harmonie und verstellen den Weg. Gelegentlich fühlt man sich an T-Rex erinnert, dann wiederum nicht. Glatt durchhören gibt's hier nicht. Dennoch oder gerade deswegen fordert das Album nicht nur aus künstlerischer (und hier wird z.T. wirklich Kunst gemacht) Sicht heraus sondern macht zunehmend auch Spaß! Auch wenn es immer wieder kritische Töne zu hören gibt. So rechnet z.B. "We Come In Peace" mit Bush's Weltsicht und Interventionspolitik ab: "We are your friends; we come in peace. We brought our guns to set you free. No need to run, no need to hide. We only kill our enemies: Our cause is good, our cause is just. So why mistrust our obvious success?". Auch das Cover lässt darauf schließen, dass es sich bei dem "Homeland" des Titels nicht um ein sehr gemütliches handelt. Alles überwachend kontrolliert ein großes Auge (Big Brother oder Herr der Rings gleich) ein trostlos vor sich hinvegetierendes Land. Bobby Conn und seine Crew reagiert auf eine verstörte Welt mit entsprechender Musik.

Karsten Frehe

www.thrilljockey.com

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