The Handsome Family
"Singing Bones"

(Loose - 2003)

Handsome = hübsch, schön, gutaussehend. So sieht sie also aus, die entsprechende Familie. Brett und Rennie Sparks gehören zu den Exoten im Musikbusiness. Als Ehepaar machen sie gemeinsam auf dem mittlerweile sechsten Album Musik. Doch nicht nur das ist selten, denn das Resultat weist auch einige beachtenswerte Besonderheiten auf. Oberflächlich gehört klingt es nach feinem SloMo-Country und weckt Erinnerungen an bestehende Genre-Klischees. Doch irgendwas ist anders. Ihre Musik ist sehr einfach produziert und meist zu Hause aufgenommen worden. Zudem ist sie düster und weist poetische und nicht selten surreale bis skurrile Texte auf (ein Blick auf die Lyrics ist daher unverzichtbar!). Für diese ist in den meisten Fällen Rennie verantwortlich. Den Gesang erledigt in der Regel Brett mit seiner netten und tiefen Bariton-Stimme, nicht selten mit ein wenig aufblitzender Ironie in seinem Gesang. Denn so richtig ernst genommen werden wollen die beiden nicht immer. Ein paar Gäste werden hinzugebeten und steuern interessante Nuancen bei. Doch unterm Strich ist es eine Familienproduktion. Das wird auch dadurch deutlich, dass es Darrel Sparks, Brett's Bruder, ist, der sie mit Schlagzeugspiel und Backgroundgesang sowohl auf Platte als auch dann auf der Bühne unterstützt, wenn er Lust und Zeit hat, Platz auf der Bühne ist und er nicht durch einen MD-Player ersetzt wird.
"Singing Bones" setzt als Album das fort, was die Handsome Family schon immer gemacht hat. Nicht mehr und nicht weniger. Ein wenig erscheint es so, als ob der Umzug von Chicago nach Albuquerque (New Mexico) ein paar mehr County-Tupfer hinzugefügt hat. Doch will ich mich da nicht festlegen.
Gleich von Anbeginn an wissen die beiden zu begeistern. So gehört der Opener "The Forgotten Lake" zu den besten Songs ihrer Karriere. Unverkennbar ist ihre Fähigkeit, einschmeichelnde Melodien zu bieten, die einem nicht mehr aus dem Sinn gehen. Die Instrumentierung ist wie immer meist sehr spartanisch gehalten. Homemade Minimalismus nach dem Motto "Weniger ist Mehr". Dennoch gibt's öfters eine nette musikalische Begegnung wie etwa das Erklingen einer Säge bei "24-Hour Store". Fazit: ein schönes Album, a family thing: The Handsome Family!

Karsten Frehe

(Foto: Ted Jurney)

www.handsomefamily.com

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