Hypnotix
"Bagua"
(Barraka El Farnatshi Productions/EFA - 2003)Ein langer Weg liegt hinter der Band aus Prag. Begonnen haben sie mit einem selbst aufgenommenen Tape, relativ dicht gefolgt von ihren ersten regulären Alben "New World Order" und "Right Time" (African Dance Records). Ließen diese noch Parallelen zu Mutabaruka zu in Verbindung mit einer spacigen Dub-Variante plus Worldbeat und Reggae, so ist spätestens mit dem neuen Album "Bagua" dieser Weg verlassen. Bereits mit "Kumah" (ebenfalls ADR) hatte die Band begonnen, intensiver asiatische Einflüsse in ihre Musik einzubauen. Asian Underground erschien seit dem als erklärtes Ziel. Kein unproblematischer Weg, denn der Markt ist hier relativ groß und die Konkurrenz ebenfalls. Zudem hatten sie einen ganz eigenen Stil präsentiert, der einen in noch nie da gewesene Galaxien entführte. Zwischen "Kumah" und "Bagua" trennten sich die Hypnotix von ihrem langjährigen Sänger und Texter Bourama Badji, in Freundschaft wie der Beipackzettel zu "Bagua" verrät. Das ist irgendwie auch schade, denn die Dub-Poetische-Note ist damit ebenfalls abhanden gekommen. Was übrig bleibt, ist eine Steigerung der Asian Underground Tendenzen hin zu Trance und Break Beats. Was nicht schlecht ist - ganz und gar nicht - aber eben nicht ohne gleichwertige andere Projekte. An den Vocals sind jetzt gleich zwei neue Stimmen zu vernehmen: Mohsin Mortaba aus Bengalen, der bereits mit folkloristischer Musik aus seiner Heimat in Erscheinung trat, und MC Strictly Orange aus Prag. Beide haben es sehr wohl in sich und ergänzen sich stilistisch sehr interessant. Gepaart mit den exzellenten Fähigkeiten der Band sowie digitalen Klängen erschaffen sie einen atmosphärisch dichten Sound zwischen Dub, Trance und Worldbeat. Mit den früheren Produktionen verbindet "Bagua" die Tatsache, dass man bei ihrer Musik gerne in andere Sphären abhebt und sich in seinen Träumen verliert. Die gelegentliche Härte vom Album "Witness Of Our Time" ist dabei einem eher esoterischen Sound gewichen. Für den Dance sowie den Chill Out danach!
Karsten Frehe
