Paris "Sonic Jihad"
(Guerilla Funk/Groove Attack - 2003)
Der 11. September
wurde weltweit zu einem Symbol. Fragt sich nur genau wofür, denn
hier unterscheiden sich sehr wohl die Positionen. Vor allem in den Folgen/Maßnahmen
die daraus abgeleitet wurden, gibt es deutlich Meinungsverschiedenheiten:
nicht nur auf internnationaler sondern auch auf nationaler Ebene in
den Vereinigten Staaten von Amerika. So wurden und werden die Rechte
der amerikanischen Bevölkerung immer mehr vor dem Hintergrund einer
angeblich immer existierenden terroristischen Bedrohung deutlich eingeschränkt
(siehe Infos zum Patriots Act u.a. bei http://www.freespeech.org/).
"If this were a dictatorship, it would be a heck of a lot easier,
just so long as I'm the dictator", sagte unlängst G.W. Bush
(so zitiert es das Cover) und meinte das wohl auch noch auf eine merkwürdige
Art komisch. Die Realität ist Satire genug und macht es demnach
den Künstlern immer schwerer, überspitzt zu arbeiten. Ohnmacht
ist deshalb allüberall angesagt. Paris nimmt sich da aus. Er klagt
an und nimmt die Linie politisch engagierter Künstler wieder einmal
auf. Das scheint zur Zeit notwendiger denn je. Gegen die mediale Einlullung,
gegen Machtpolitik, gegen Verfolgung und für eine aufgeklärte
Welt mit entsprechenden Bürgerrechten. Dass er sich dabei nicht
immer Freunde macht, liegt eigentlich auf der Hand. Ein Blick auf das
Cover unterstreicht das zusätzlich. Es ist davon auszugehen, dass
es zumindest in den USA verboten werden wird.
Musikalisch kommen die Beatz zwischen sparsam und poppig daher. Eine
gute Mischung, die zwar gelegentlich etwas pathetisch gerät, so
z.B. bei "Freedom", aber ihr Ziel nicht verfehlen dürfte,
werden so doch recht viele angesprochen und nicht wieder nur der eh
schon überzeugte Teil. Überflüssig sind jedoch die digitalen
Streicher, die hier und da zum Einsatz kommen (z.B. bei "Evil").
Ein Name auf der Gästeliste dürfte von besonderem Interesse
sein. Denn auf "Spilt Milk" gibt sich Capleton die Ehre und
fügt dem Rap-Style seine motzende jamaikanische Deejay-Variante
hinzu. Klingt nett! Also, Fazit: Ein Album wie dieses hat die Welt von
heute inhaltlich nötig. Unbedingt!
Karsten Frehe