Radio Tarifa
"Fiebre"

(World Circuit - 2003)

Tarifa liegt an der Südspitze Europas, genauer in Spanien, und ist der Ort, der Afrika am nächsten ist. Radio Tarifa gibt es nicht wirklich, doch steht dieser imaginäre Radiosender für ein Programm, das verschiedene musikalische Kulturen miteinander verbindet. Bereits auf ihrem ersten Album "Rumba Argelina" (1993) haben es die drei Spanier aus Madrid verstanden, eine Musik zu kreieren, die genau in der Schnittmenge zwischen den Welten anzusiedeln ist. Arabische und europäische Einflüsse treffen hier auf das Mittelalter und, ein weiteres "Mittel"-Wort, das Mittelmeer. Fain S. Duenas (Perkussion), Benjamín Escoriza (Vocals) und Vincent Molino (Flöte), der Kern der Band, schaffen es seitdem mit ihrer einzigartigen Melange die Musikwelt in Atem zu halten. Mit "Fiebre" liegt nun ein eindeutiger Beleg ihrer mitreißenden Livequalitäten vor. Aufgenommen in Toronto (Kanada) - also international - entfaltet das Livealbum schon mit den ersten Tönen von "Jota Beréber" eine Magie, die ihresgleichen sucht. Sie nimmt mit auf eine Reise zwischen Heute und Gestern, wpbei letzteres durchaus einige Jahrhunderte zurückliegt. Gekonnt wird da aufgespielt und improvisiert. "Bulerías Turcas" entfaltet gar die Dynamik eines lodernden Feuers in Potenz und gerät trotz der vielen Improvisationen nicht nervig sondern fesselnd. "Ronds De Sanabria" spielt hingegen mehr mit den tragischen und spirituellen Momenten des südeuropäischen Raums. Ein Album das einen durch und durch ergreifen kann, lässt man sich auf diesen Kosmos aus Tradition und Moderne ein. Radio Tarifa ist mit "Fiebre" ein Meilenstein gelungen und zugleich ein würdiges Fest ihres zehnjährigen Bestehens!

Karsten Frehe

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