Abuela
Coca
"El Ritmo del Barrio"
(Übersee Records/AL!VE - 2004)
Eine alte Frau guckt
uns verschmitzt an, ihr Mund formt ein fast zahnloses Lächeln.
Ein wunderschönes Coverfoto. Dafür das erste Kompliment!
Mit den Komplimenten soll es weiter gehen. Doch nun erst mal zu der
Band Abuela Coca, die vielen Menschen in diesen Breiten ja nicht gerade
sehr geläufig sein dürfte (noch nicht!) "Eine "Abuela
Coca" ist eigentlich eine Oma aus dem Barrio, die noch all die
alten Geschichten aus dem Viertels kennt. Ihr Wissen über alte
Heilkunde und alle möglichen Hausmittelchen ist sehr wertvoll und
beinahe unermesslich", heißt es auf der Homepage von Übersee
Records. Gibt uns das erste Infos?! Ich denke ja, denn wie viele lateinamerikanische
Bands sind auch Abuela Coca bei all ihrer Aktualität ebenfalls
tief in ihrer Kultur verwurzelt. Gerade das macht Bands wie sie, ihre
Landsmänner La Vela Puerca oder Karamelo Santo (um jetzt nur mal
diese drei zu nennen) so charmant und glaubwürdig zugleich. Denn
ihre Musik und ihre kritischen Texte begründen sich auch auf der
Liebe zu der traditionellen Kultur, die sie umgibt, ohne dabei jedoch
nationalistisch (eher im Gegenteil) oder platt heimatkundlich zu sein.
1991 wurde die Band in Montevideo, Uruguay, gegründet. Seit dieser
Zeit leben, arbeiten und musizieren sie dort. Ihr Musik nennen sie selbst
"Tuco". Als Ingredienzien lassen sich, und da zitiere ich
wieder, "Reggae, Murga, Candombe, Rocksteady, Rap, Ragga"
ausmachen. Sehr reichhaltig also und zudem weit entfernt von beliebig!
Die Musik von Abuela Coca verbindet Tradition mit dem Jetzt auf sehr
ansprechende Weise, geht sofort ins Gehör und oft in die Beine,
lässt einen relaxt mitwippen, summen und tanzen. So soll Musik
sein: tiefgründig, lebendig, charmant, mit Inhalt und einer Menge
Spaß am Leben. Und wenn sie zudem so variationsreich instrumentiert
ist, wie auf diesem, dem dritten, Album, kann eigentlich gar nichts
mehr schief gehen! Tipp!
Karsten Frehe
www.uebersee-records.de
www.abuelacoca.net