CocoRosie
"Noah's Ark"
(Touch & Go/Soulfood - 2005)
Drei kopulierende
Einhorn-Fabelwesen sind nicht gerade das, was man mit dem biblischen
Namen des Albums in Verbindung bringen würde. Wären sie auf
besagtem Schiff gewesen, gäbe es sie vielleicht ja doch noch. Allerdings
passen sie treffend zu dem, was einem die beiden Schwestern Bianca und
Sierra Casady auf ihrem zweiten Album präsentieren: schrägen,
kunstvollen Elektro-Pop mit Folktouch (die Szene HH nannte es "Indiefolktronics")
und viel Raum für kleine und große Spinner- und Träumereien.
Dabei knüpfen sie gekonnt und lässig an ihr Debüt "La
Maison de Mon Reve" an. Mal mit großem Aufgebot und oft auch
mit sparsamen, technischen Geräten wurde das neue Album irgendwo
zwischen Paris und Brooklyn aufgenommen. Das fügt sich zu einem
kuriosen Ganzen, das eher wie eine Collage aus unterschiedlich intensiv
ausgearbeiteten Ideen anmutet. "Schräg" und "mysteriös"
passen da als Charakterisierung wohl am treffendsten. Doch gibt es auch
ganz romantische Momente, die für emotionale Abwechslung sorgen.
Wer mal etwas Neues hören will, sollte hier unbedingt ein Ohr drauf
werfen!
Karsten Frehe