Franklin Delano
"Like A Smoking Gun In Front Of Me"
(File 13/Madcap Collectice - 2005)
"Exzentrische
Musik konträr zu oberflächlicher Eingängigkeit!"
hatte ich am Ende des Reviews zu Califone's "Quicksand/Cradlesnakes"
(2003) geschrieben. Eine Kurzcharakterisierung, die auch auf das neue
Album "Like A Smoking Gun In Front Of Me" von Franklin Delano
zutrifft - nicht nur, weil sich hier auch Califone ausgiebig daran beteiligt
hat. Franklin Delano kommen aus Italien und nehmen sich amerikanischer
Musik an, die man am besten mit den Etiketten "Alt.Country",
"Post Country", "Post Folk" oder wie auch immer
versehen kann. Dabei leisten sie ganze Arbeit. Nach ihrem ersten Album
"All My Senses Are Senseless Today" haben sie bei ihrem zweiten
Album einen anderen, interessanten Weg gewählt. Die Basistracks
entstanden daheim in Italien. Mit den Bändern im Gepäck reisten
die vier Bandmitglieder nach Chicago und ließen Califone alle
Tracks ergänzen. Den Rest hat dann Brian Deck (ex-Califone, Red
Red Meat und Produzent von Modest Mouse, Iron
& Wine u.a.) mit seinem Knowhow erledigt. Herausgekommen ist
ein rundum gutes Album mit Verwandtschaften zu Califone (was nun ja
nicht verwundert), Knife In The Water und anderen Heroen der Szene.
Die Musik speist sich aus den oben genannten Quellen, läßt
jedoch viel Raum für Sound und Experimente. Gerade hier ist die
Nähe zwischen Franklin Delano und Califone sehr deutlich zu spüren.
Denn auch wenn es immer wieder Songs sind, die präsentiert werden,
gibt es genug Brüche und experimentelle Einlagen, die den 10 Songs
die nötigen Ecken verleihen. Auch vor Dissonanzen scheut man gelegentlich
nicht zurück. Exzentrische Musik konträr zu oberflächlicher
Eingängigkeit eben, die sich nach und nach entfaltet und selbst
nach mehrfachem Hören noch den einen oder anderen neuen Aspekt
eröffnet. Ein gelungenes Gesamtwerk, das die Italiener noch weiter
in der Publikumsgunst aufsteigen lassen wird. In Deutschland wird das
Album über den Mailorder Moonhead
vertrieben.
Karsten
Frehe