Grails
"Red Light"
(Neurot Recordings/Southern Germany - 2004)
File under "Epic
Instrumentalism", heißt es im Begleittext der neuesten, zweiten
Veröffentlichung des Musikerkollektivs aus Portland, Oregon. Damit
ist die Richtung treffend vorgegeben und findige Musikliebhaber werden
gleich Bands wie Mogwai oder Godspeed You! Black Emperor (mitsamt Umfeld)
im Kopf haben. Und damit liegen sie genau richtig, denn die 6 Musiker
kreieren eine ganz ähnlich faszinierende instrumentale Musikwelt,
wie die eben genannten Bands. Damit liegen sie weit ab von dem, was
allgemein von der Welt an Dünnbrettbohrerei geschätzt wird,
wenn es um Musik geht. Klanglandschaften entstehen vor dem geistigen
Auge - mal zart getupft, mal mit expressivem Duktus gemalt. Farblich
geht es ebenfalls gemischt zu: einige Flächen sind eher bunt gestaltet,
andere wirken jedoch für den Augenblick bedrohlicher, einem aufziehenden
Gewitter vergleichbar. Die Kompositionen der Grails lassen Bilder im
Kopf entstehen - immer wieder neue. Sie laden ein, auf eine Entdeckungsreise
in die eigenen, inneren Welten zu gehen. Und gerade dieser Freiraum
macht die Musik aus diesem Bereich zu interessant und wertvoll. Betrachtet
man die Instrumentierung, so weist diese mit der Verwendung von Lap
Steel und Violine (neben Klavier, Schlagzeug, Gitarre und anderen eher
oft anzutreffenden Instrumenten) ebenfalls interessante Facetten auf.
Nach dem Debüt "The Burden Of Hope" ist ihnen mit "Red
Light" ein weiteres, sehr beachtliches Album gelungen!
Karsten Frehe
www.southern.net