Jah
Wobble
"Mu"
(Trojan Records/Rough Trade - 2005)
Der Bassist mit
dem komischen Namen ist wieder da - nachdem kürzlich eine Art "Best
Of" - Box des Ex - Public Image Limited Bassmeisters erschien,
folgt nun das aktuelle Solowerk des Tieftöners.
Dafür hat Jah Wobble mal eben ein neues Genre entwickelt: Zen -
Dub. Die Essenz des Zen Dub: Drumloops, asiatische Instrumente, ein
paar Flächen, sparsame Vocals und - was sonst - fetter Bass. Mit
Hilfe von Engineer Mark Lusardi blubbert das Werk orchestral vor sich
hin und verleitet zum Konsum bewusstseinserweiternder Substanzen. Auch
wenn man zuerst geneigt ist, den Sound als esoterischen, verspulten
Nonsense aus seiner Stereoanlage zu entfernen - irgendwann hat es einen
erwischt! Offensichtlich sind die Herren Wobble und Lusardi zuerst von
einer 5:1 - Realisation des Albums ausgegangen, haben dann aber zugunsten
der Kompatibilität mit herkömmlichen Soundsystemen in Stereo
gearbeitet - trotzdem, räumlich ist dieser Sound allemal, Psychoakustik
Dub Style. Super z.B. "Kojak Dub" mit bestechender Querflötenarbeit.
Oder Pop - Dub at it´s best: "Love Comes/Love Goes"
- ein kleiner Spätsommerhit.
Besonders interessant ist das Werk vor dem Hintergrund der bewegten
und teilweise tragischen Lebensgeschichte des Künstlers. Etwa,
daß Jah Wobble, desillusioniert vom Musikbusiness, lange Zeit
als U - Bahnfahrer gearbeitet hat - ganz tief unten. Ganz tief unten
war der mittlerweile trockene Alkoholiker schon öfter - auf "Mu"
kann man es hören.
David Nesselhauf