Sofi Hellborg "To Give Is To Get"
Sofia Petterson "Still Here"
(Ajabu! - 2006)

Schweden ist für Jazz mittlerweile eine der ersten Adressen. Mit „To Give Is To Get“ von Sofi Hellborg legt Ajabu! ein beachtliches Album vor. Beachtlich deshalb, weil die Schwedin hier mit u.a. Tony Allen zusammenarbeitet, den so manch beflissener Musikhörer durch seine Trommelarbeit bei Fela Kuti in den 70ern kennt. Beide hatten sich in den 90ern kennen gelernt und jetzt liegen die ersten vier gemeinsam eingespielten Titel vor. Kein Wunder, dass man von „Afro Jazz“ oder „Afro Beat“ sprechen kann, um das Album zu charakterisieren. Wer lahmen Barjazz erwartet dürfte gleich beim Opener „Would’nt That Be Fun“ vom Stuhl springen und sich freudig verrenken. Uptempo überwiegt eindeutig. Einen Gastauftritt gibt es auch von Timbuktu, der zu den wichtigsten Hip Hoppern Schwedens gehört. Für Jazzfans mit Blick zum Äquator bestens geeignet!
Sofia Petterson ist traurig. Ihr Lebensgefährte wurde wie unglaublich viele andere Menschen bei der Tsunamikatastrophe 2004 getötet. Dieses persönliche Schicksal hört man den Titeln auf ihrem Album "Still Here" an. Sie verarbeitet ihre Trauer, packt diese jedoch nicht in zu düstere Ambiente. Will man Genres finden, die von der Schwedin bedient werden, so kann neben Jazz, Singer/Songwriter und Pop angeführt werden. Als Verwandte kann Rickie Lee Jones genannt werden, ohne dass Sofia Petterson's Musikwelt zum Plagiat wird. Ganz zauberhaft ist der Opener "Beautiful Story" - eine Jazzballade mit einer schönen Melodie und virtuosem Klavierspiel.

Karsten Frehe

Record list|www.irieites.de