Tinariwen
"Amassakoul"

(Wrasse Records/Harmonia Mundi - 2004)

Was machen Teenager, wenn sie sich langweilen, sehr musikalisch sind und ausgerechnet das Glück hatten, in die südliche Sahara hineingeboren worden zu sein. Sie greifen die Instrumente, stimmen die Saiten und legen los - in bester Dessert-Blues-Manier. Zwischen Moderne und den einerseits geliebten und doch zugleich gehassten Traditionen der Tuareg wuchsen diese Menschen auf, wurden älter und kreierten ihre eigene Vision von Rock bzw. Blues. Dabei basieren ihre Lieder auf Melodien und Rhythmen der Tuareg, verbinden diese afrikanischen Wurzeln jedoch mit dem schleppenden Blues der USA. Es dominiert allerdings der afrikanische Anteil. Die Titel ziehen an einem vorbei, wie eine Karawane vor untergehender Sonne. Der Ge-sang wird im Call- and Response-Prinzip vorgetragen, unterlegt von vor sich hin klimpernden und jaulenden, doch nie brachialen Gitarren. Mit der Zeit entwickeln die-se Stücke einen hypnotischen Sog und nehmen einen gefangen. Das Album wurde gerade vom englischen Magazin 'songlines' als eins der "50 essential african albums" gewählt & in Frankreich stieg es bereits in die Albumcharts ein. Toll!

Karsten Frehe


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