Poor Man Friend
(Urban Dub Records, Holland 2002)

Poor Man Friend (PMF) ist eine fünfköpfige Reggae-Backingband aus Holland. Fünf erfahrene Musiker, Fabian (Drums), Clarence CJ (Keyboards), Kila (Keyboards), Papa Jan (Bass), Howard Skanka (Guitar), die mit ihren ausgezeichneten Skills im Studio und live für diverse Interpreten einen glänzenden Hintergrund bieten. Dabei sehen sie in den Roots Radics ein großen Vorbild, jener Band, die mit ihrem warmen und dynamischen Roots-Sound etliche Aufnahmen veredeln. Und genau dieser Sound ist es, der die vorliegenden Aufnahmen von PMF so besonders und erfreulich machen - gerade in einer Zeit, in der einerseits der allgemeine Boom auch viel Überflüssiges auf den Markt schwemmt und andererseits viele, viele qualitativ hervorragende Produktionen hervorgebracht werden. Das vorliegende Debüt auf Urban Dub Records, gleichzeitig das Album-Debüt des Labels, präsentiert sich vom ersten bis zum letzten Hidden-Track in bester Laune und besticht vor allem durch die dargebotene Vielseitigkeit. Als Artists sind Don Cudjo, Lady K. Wida, Papeman, Sista Ayra, Ras Elijah und mit einem klitzekleinen Gastauftritt bei "Sista" Luciano mit dabei (sowie drei leibhaftige Bläser und damit keine quäkendes Keyboard-Imitate selbiger!). Dabei steht die Liste der fünf KünstlerInnen (lassen wir Luciano mal angesichts der Kürze seines Auftritts aus) für ebenso viele unterschiedlich Gesangsstile, die z.T. sogar in combination miteinander agieren. So z.B. Papeman mit seiner bollerigen Dancehall-Stimme und Lady K. Wida, eher lieblich-frech, bei ihrer Version von "One Man Woman". Ebenso interessant ist Papemans Kooperation mit Don Cudjo bei "Things In Life". Don Cudjo, ein äußerst talentierter Roots-Sänger aus Amsterdam, ist für mich eh die Neuentdeckung mit diesem Album: schöne Roots-Stimme, die zudem auch noch authentisch rüberkommt! Als Anspieltipp sei hier der Opener "Jah Love" empfohlen, dass einen sehr eingängigen Refrain aufweist. Doch bei all den netten Sachen, die es zu entdecken und zu hören gibt, möchte ich auf das Herauspicken weiterer Rosinen verzichten. Waren es früher eigentlich nur Tulpen, Fußball, spezielle Kräuter und Frau Antje, die mir sofort bei dem Gedanken an Holland in den Kopf kamen, so wird es nun auch der Reggae von PMF sein. Hoffentlich bald auch oft und ausgiebig auf Bühnen hierzulande!

karsten

www.poormanfriend.com

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