Prince
Far-I
"Umkhonto We Sizwe (Spear Of The Nation)"
(Tamoki Wambesi Records/Greensleeves/Zomba - 2003))
"Umkhonto We
Sizwe", der kämpferischer Flügel des ANC zu Zeiten der
Apartheid, als Titel für ein Album von Prince Far-I zu wählen
passt gut. Verstand doch er, wie kaum ein anderer Artist, Wut und Widerstand
aber auch tiefe Spiritualität in seine gewaltige Stimme zu legen!
Einem Donnergrollen gleich bollert Michael James Williams über
ruhig vor sich hinrollenden Rootsriddims und ist wohl eher mit einem
Prediger (ähnlich wie Burning Spear) zu vergleichen als mit einem
Rootsreggaesänger oder anderen Deejays. Gesang ist das, was da
aus den Boxen grollt eh nicht mehr so richtig, vielmehr Spoken Word
bzw. Sprechgesang. Das vorliegende Album "Umkhonto We Sizwe"
war lange Zeit nur als UK-Import erhältlich, wird aber nun von
Greensleeves erneut ins Programm genommen und von Zomba vertrieben.
Aufgenommen wurde es bereits 1983, traurigerweise unmittelbar vor seinem
brutalen Tod. Die Linernotes besagen, dass das Ende der Sessions mit
dem Song "Special Request" unmittelbar am Tag vor dem Mord
gewesen sei. Es sind also die letzen Aufnahmen von Prince Far-I. Stimmlich
auf der Höhe seines Schaffens erinnern sie in ihrer Intensität
an das "Voice Of Thunder" Album (Trojan). Produzent war Roy
Cousins, Toningenieure Overton "Scientist" Brown und Sylvan
Morris. Also ein Team, das Hand und Fuß hatte, zumal im Channel
One Studio aufgenommen und im Harry J. Studio gevoiced wurde. Es handelt
sich um ein Showcase Album. Jedem Track folgt die jeweilige Dub-Version.
"Umkhonto We Sizwe" entfaltet seinen besonderen Reiz aus der
Tatsache, dass die Musik eher zurückhaltend ist und der Stimme
eine Menge Raum lässt. Hier trifft man nicht auf die exzentrischen
Dubexperimente, die auf späterern Alben gelegentlich übertrieben
wurden. Eine runde Sache also!
Karsten Frehe