Sam Ragga Band

"Loktown Hi-Life"
(Eimsbush/wea - 2002)

Jan Delay hier und Jan Delay da. Der Promorummel kehrt überall diesen Namen hervor, um die Ohren zu öffnen und das Geld klingeln zu lassen. Dabei tun sie dem Album der Sam Ragga Band eigentlich Unrecht, denn Jan Delay liefert bei nur 3 von 12 Titel die Vocals ab, steuert damit nicht einmal die besten Aufnahmen des Albums bei und, was noch viel wichtiger ist, die Musik der Band kann auch für sich selbst stehen und benötigt eigentlich gar nicht ein derartiges Zugpferd. Promt kommt man dann auch in Rechtfertigungsdruck und muss erläutern, dass die Sam Ragga Band eben nicht bloß die Begleitband von Jan Delay war, sondern sehr wohl auch alleine in der Lage ist, ihre musikalischen Ideen zu produzieren. Vielleicht hätte die erste (Promo-)Single einfach einen anderen der featured Artists präsentieren sollen, denn auch hier war es, wie zu erwarten war, eben wieder Jan Delay. Dabei gibt es so schöne Tunes auf dem Album zu hören. Da tun sich z.B. Seanie T aka Black Twang aus London (sowohl mit "Killahdrillah" als auch mit "HH-Centric"), Sam Semillia aka Sammy Deluxe mit "Ich Will Doch Bloss Mein Lied Singen" oder Jessica McIntyre mit ihrem extrem relaxten "New Morning" hervor. Alles mit 100% echten Instrumenten und ohne Samplingschnickschnack eingespielt. Ehrlichgesagt tut es der Musik im Gegensatz zu dem Album "Searching For The Jan Soul Rebels" gut, auch andere Stimmen dabei zu haben, denn auf Dauer war doch der ruhige, groovige Sound gepaart mit der ebenfalls smoothen, nasalen Stimme von Jan Eißfeldt doch etwas eintönig, oder!!? Auf "Loktown Hi-Life" finden sich neben den bereits genannten Künstlern zudem Flowinimmo und Onejiru ein, um ihre Beiträge auf die gelegten Riddims zu voicen. Musikalisch kann man das Ganze als Reggae mit Hip Hop-Elementen bezeichnen, letztendlich aber auch als gut gemachten Pop. Von der Warte der Puristen aus betrachtet, die eher auf authentischen, jamaikanischen Reggae made in Germany stehen (was ja an sich eine Diskussion wert ist), sollten sich eher den Alben von Gentleman und Headcornerstone zuwenden oder einfach, was konsequenter wäre, bei den Originalen von der Insel oder den Enklaven außerhalb Jamaikas bleiben. Die Sam Ragga Band vermengt verschiedene Einflüsse und hat bewusst nicht den Anspruch, "eine Jamaika-Reggae-Platte zu machen", so Gitarrist Marc Wilkens. Insofern kann man sie getrost zu dem Ansatz gesellen, den auch Seeed verfolgen.

karsten

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