Ska-J
"Venice Goes Ska"
(Black Butcher Records - 2003)
Alter traditioneller
Ska trifft Jazz mit nostalgischer Note, mal für den Tanzboden mal
für die Lounge. Ein nettes Projekt, bei dem u.a. alte Jazzklassiker
von namhaften Künstlern wie Monk, Ellington und Mingus in den Bereich
des Offbeat gerückt und als Bigband instrumentiert dargeboten werden.
Als Musiker waren dabei Venezianer beteiligt, die oft aus verschiedenen
musikalischen Zusammenhängen kamen, sei es nun Pop, Jazz oder Reggae.
Allen gemeinsam ist eine enorme Virtuosität, die gefangen nimmt
und einen durchweg positiven Hörgenuss bietet. Gleich der Opener
"Fammi Un Kimbo" geht nach einem eher experimentellen Anfang
so richtig los und kommt weitgehend ohne großartigen Einsatz von
Stimmbändern aus. Mitreißend! Witzig ist das Cover von "Minnie
The Moocher" von Cab Calloway. Oft gehört und immer wieder
gut - so auch in der hier vorliegenden Ska-Version. Mit der Interpretation
von "Minnie The Moocher" oder "The Pink Panther"
dürfte eigentlich jedem Leser dieser Zeilen die Richtung des Albums
klar sein. Wie schon gesagt: Nostalgie! Immer wieder begeistern sowohl
die schmissigen Beats als auch die Improvisationen, wie z.B. das wunderbare
Posaunensolo bei "Well You Needen't" (finde ja, ganz nebenbei,
dass das englische Wort Trombone für das Instrument viel besser
zu den Sounds passt, die damit zu erzeugen sind!). Auf "BoleroBabylon"
hätten sie gerne verzichten können, denn hier wurde das gute
alte "Rivers Of Babylon" eingearbeitet - doch sei dies verziehen.
"Skadele" lädt zum fröhlichen Reigen ein -wieder
mit wunderbarer Posaune! Vorzustellen ist das Ganze auf einer Bühne
der 30er oder 40er Jahre mit einem Aufbau, bei dem vor den Musikern
in vorderster Reihe Holtafeln mit goldenen Notenschlüsseln auf
rosafarbenen Hintergründen zu sehen sind - und natürlich eine
Garderobe bestehend aus schwarzen Anzügen mit weißen Hemden
Pflicht ist. Den Abschluss der CD krönt mit "Haitian Fight
Song" ein live mitgeschnittener Bonustrack. Hier wird deutlich,
mit wie viel Energie und Können die beteiligten Musiker ans Werk
gehen. Wahrhaft beachtlich!
Karsten Frehe
www.madbutcher.de