Ska
Daddyz
"Rude Boyz"
(Übersee Records/EFA - 2003)
Ah, Kalifornien!
Dicke Apfelsinen, Sandstrände mit blonden Mädchen, Muskeltypen
und Superwellen, das Ganze ab jetzt ja auch mit null Kriminalität
dank Arnie... Ge-nauso, wie Schwarzenegger sich einst selbst in den
Sunshine State importierte, ja: sich regelrecht aufdrängte, entern
die Ska Daddyz das Alte Europa, um wenigstens regional in Deinem Wohnzimmer
zu herrschen. Mit ordentlichem Support von Firma Übersee ("Übermächtig!")
reisen die Daddyz in Form eines selbstproduzierten Al-bums kistenweise
neben weiterem kalifornischem Exportgut (Walnüsse) über den
Großen Teich, um sich dem EU - Publikum zu präsentieren.
Ist die Hülle erst mal geknackt, erwarte ich - bestückt mit
besten Empfehlungen - ja denn nun auch einiges. Walnüsse schmecken
ja nicht jedem, manche sind gar aller-gisch... Ich hab´ Glück
und muss selbst beim "Hotel California" - Cover (wer, bitte,
kennt eigentlich noch das grandios coole Original?!) nicht an meinem
Erbrochenen ersticken, gut, das. Aber auch nicht neu. Ordentlich. Kann
man auflegen, so zum Spass. Das dachten sich auch die 1. Million mp3.
User, die sich den Song vorab saugten, versäumt Übersee nicht
zu erwähnen.
Der Rest des Albums birgt aber noch Überraschungen! Etwa in Form
von West Co-ast - Pop (mit 80er Altrsax und richtig viel Schmiere: "Walk
Away"), Slackers - Ru-deboy - Style - Swing ("You´Re
Mine", stark: "Get Up"), Funk & Hip Hop (muss das
denn?) und Latin - Versatz.
Latin! Trotz sympathischen Holperdrums und gewissen untighten Momenten
auf die-ser Platte wagen sich die Ska Daddyz an die großen lateinamerikanischen
Rhythmen und können hier ordentlich die Sonne blinken lassen. Draussen
am Strand bei den Girlz kommt das gerade ganz gut. Im Vergleich mit
Sublime, den Slackers oder bes-ser: Reel Big Fish fehlt hier dennoch
Stilsicherheit, echte (echte!) Coolness und der Mut, auch mal verwegenere
Songs zu schreiben. Unterm Strich: Guter Import dank Übersee -
Recordz!
David Nesselhauf
www.uebersee-records.de