SLY & ROBBIE
meet the MAD PROFESSOR feat. DEAN FRASER
"The Dub Revolutionaries"
(RAS/Rough Trade - 2004)
Clash der Giganten!
Jamaikas bekanntestes Rhythmusduo und der vielleicht bedeutendste Saxofonist
des Reggae treffen erstmals auf den bekanntesten englischen Dub-Mixer
und Producer. Alle haben in ihrer Geschichte bereits die ganze Palette
des Dub zwischen verwegener Moderne und stilvollem Roots Dub auf unzähligen
eigenen Veröffentlichungen und Auftragsarbeiten ausgelotet. 'The
dub revolutionaries' ist nun eine Roots-Dub Session der obersten Referenzklasse,
mit einem Hauch von Jazz.
Let the spirit rise!
Ein reines Instrumentalalbum, so filigran und kraftvoll zugleich, dass
es einem die Sprache verschlägt. Das erste Album von SLY &
ROBBIE nach ihrem Grammy-Award für 'friends' 1998. Zum ersten Mal
saß bei ihnen MAD PROFESSOR an den Reglern. Eine Aufgabe, auf
die er schon lange gewartet hat, eine Herausforderung.
Das Material zu
dieser Aufnahme-Session wurde von MAD PROFESSOR ausgesucht und stammt
vor allem aus seiner 'Dub me Crazy'-Phase in den 80er Jahren. In nur
drei Tagen spielte das jamaikanische Duo die Riddims und Saxofonparts
im Londoner Ariwa-Studio ein.
SLY & ROBBIE inszenierten hier ihre Rhythmusarbeit verblüffend
unkonventionell und verspielt, trieben gelegentliche Katz und Maus-Späße
und hatten große Freude daran, das Auszeichnende des Styles, den
sie vor über 25 Jahren praktizierten, neu zu präsentieren,
ganz nach dem Wunsch des 'Professors'. DEAN FRASER spielte kurze Zeit
später die Bläserparts ein: Vorzügliche Saxophonarbeit
ohne jede Langatmigkeit, die die Feinheiten des Albums hätte überlagern
können. Vor allem er gibt der Arbeit eine jazzige Note. Vereinzelt
trugen noch SKY JUICE Percussion, BLACK STEAL Gitarre und LEROY MAFIA
Keyboards bei.
'The dub revolutionaries'
fängt die Atmosphäre des 70er Jahre 'Rockers'-Styles ein,
die Grooves des 'New Wave Dub' bleiben hier außen vor. Ein MAD
PROFESSOR in Bestform wartet mit großartigen soundtechnischen
und musikalischen Überraschungen auf. Das Album klingt transparent,
der Mix, der die Dubs sehr kraftvoll kommen läßt, ohne diese
zu übertreiben, ist ausgezeichnet und integriert sich als 'Instrument'.
So ist 'the dub revolutionaries' in seinen tausendfachen Fügungen
aus Bass, Drums, Dubs und Saxofon umwerfend selbstbestimmt, ausgereift
und zauberhaft geworden: ein Werk voller Vibes.
Wie es zu dieser
Begegnung kam und warum hier ein so besonders reizvolles, ja fast elitäres
Werk entstanden ist, wurde im Vorfeld leider noch nicht bekannt gemacht.
Das Album hat jedenfalls alle Anlagen, große Furore zu machen.
Wie auch immer: Reggae-Musiker, auch wenn sie sehr erfolgreich geworden
sind und auf den unterschiedlichsten Hochzeiten gespielt haben, kommen
immer wieder zurück zu ihren Roots. Die meisten jedenfalls. Hier
schöpfen sie ihre Kraft. Und das soll auch so bleiben.
Bernhard Groha