The
Special Guests
"Toxic
Sweet Love"
(African Dance Records/SPV - 2002)
Das dritte Album!
Allein der Umstand, etablierterweise wieder Mal, nach 1000 Gigs, Groupies
und blauen Flecken im Studio zu stehen, treibt vielen Bands den Angstschweiß
in den Nacken. Ausgebrannt, abgenutzt und angeödet klang ja schon
so manches Drittwerk...
Auch Toxic Sweet Love macht es schnellen Vorurteilen leicht, sowas von
berechenbar skankt diese Band gekonnt und abgehangen durch ein dutzend
schwarzweißer Tunes. Na, schnell noch ein Hidden Track, "Hello
Again", tja ja. The Special Guests.
Später in der U - Bahn freut man sich aber doch über das vertraute
Wiederhören. Mutige, fette Bläsersätze, das ist Berliner
Luft in ihrer schönsten Form! Latin - Anleihen oder Swing - Attacken
seitens Piano und der stylishen Gitarre von Christoph Becker beschränken
sich auf Intros oder sonstwelche Aussenbezirke wie Lichterfelde und
Marzahn. Die Neue Mitte bilden die Tunes als sichere Siegessäule,
auch wenn dabei ein langweiliger "Bad Song" im Rampenlicht
seht. Die Rythm-Section geht lieber kein Risiko ein, swingt es hier
mal überraschend oder wird dort eine Guiro gequält, es bleibt
übersichtlich und sauber wie in Dahlem. Leon Iisens Bemühungen
um die angelsächsische Sprache - weiter amüsant. Amerikanische
Sektor? Man erinnere sich, viel blieb nicht zurück. Immerhin hat
Herr Iisen eine prägnante Stimme und viel Wiedererkennungswert
in die Neuzeit retten können...
Ein kleiner, schwer verschwitzter Hit: "Forget It" mit großem
Arrangement und perkfektem Tempo. Das könnte es sein, Toxic Sweet
Love! Oder "Nothing Else", wo Roots und Schlagerschmalz sehr
bedenkliche, äh, Kombinationen eingehen. Nicht mehr als eine schräge
Peinlichkeit allerdings: "School Girl". Wer ist eigentlich
dieses Mädchen?
Das Cover von Toxic Sweet Love zeigt´s: The Special Guests haben
für die kommende Saison wieder dicke, feucht glotzende Rotbärsche
("Good Mood") griffbereit auf Eis gelegt, um sie dem Mob 2003
live um die Ohren zu hauen. Fische werden doch Freitagabends gegessen?
Hoffen wir, dass sie nicht so schnell zu stinken anfangen. Geschmackssache!
David Nesselhauf
www.africandance.de