Trance Vision Steppers
"tvs.2"

(Fünfundvierzig/Indigo - 2002)

Etwa sieben Jahre ist es her, das Trance Vision Steppers als elektronisches Nebenprojekt der Hannoveraner Band The Vision von Fe Wolter ins Leben gerufen wurde. Fe Wolter, bei The Vision u.a. für das Schlagzeug zuständig, begab sich mit TVS in die Gefilde der mehr und mehr elektronisch generierten und produzierten Musik - ohne dabei jedoch auf analog eingespielte Instrumentalparts oder gelegentliche Vocals zu verzichten. Letztere tauchten bei den ersten Album, schlicht "TVS" genannt (und ebenfalls bei Fünfundvierzig erschienen) deutlich mehr in Erscheinung. Damals stand Miss D am Mikrophon, die ebenfalls bei The Vision tonangebend war. The Vision, eine meiner Lieblingsreggaebands aus Deutschland (siehe Irie Ites-Review zu ihrem Album "Namas Te"), haben sich vor langer Zeit leider aufgelöst - Fe Wolter ist hingegen immer noch und sehr rege im Bereich Dub/Reggae aktiv. Neben TVS macht er vor allem mit den Projekten Chin Chillaz (zusammen mit George Solar) und Pre Fade Listening, die bei Different Drummer unter Vertrag sind, von sich reden. In aller Ohren dürfte noch Pre Fade Listenings Kooperation mit Tikiman bei "Mr. Medicine Man" sein. Aufmerksamen BeobachterInnen dürfte auch aufgefallen sein, dass Produktionen von Fe Wolter u.a. immer mal wieder auf den feinen Zusammenstellungen der King Size Dub-Serie aus dem Hause Echo Beach zu finden sind. Und nun liegt der zweite Longplayer von Trance Vision Steppers vor - schlicht betitelt mit "TVS.2". Auf dem Cover ist eine durchsichtig milchige Plastiktüte abgebildet, die sich in einem Ast verfangen hat und von dem Wind aufgebläht wird. Ein wenig sieht sie aus wie eine Verpuppung oder eine Zelle. Nehmen wir die Tüte mal als Sinnbild für Leichtigkeit und den Wind als Naturelement dazu und wenden u.a. diese beiden Begriffe auf die Musik an. "TVS.2" versammelt 11 Dubtitel (incl. einem Remix des Chin Chillaz-Titels "peas in basmati"), die allesamt sphärisch angelegt sind und mit einer ausgeprägten Leichtigkeit daherkommen. "Ambient Dub" mag da als Bezeichnung am deutlichsten passen auch wenn der Begleittext von "Contemporary Globalized Electronic Dub Roots Development" spricht, was ich für überzogen halte. Die meisten der Titel rauschen an einem vorbei wie eine leichte, sommerliche Brise und laden zum Ausruhen ein. Oftmals hätten ihnen ein paar Minuten weniger nicht unbedingt geschadet - so z.B. bei dem eigentlich überflüssigen, da langatmigen Titel "bro dub". Dennoch bleiben die Ohren an einigen Titeln nach mehrmaligem Hören hängen. So überzeugen vor allem die beiden aufeinanderfolgenden Stücke "weekend steppa" und "no bad offica". Erstgenannter angereichert mit netter afrikanischer Perkussion von Badou Touray aus Gambia, der einen Ethnohauch über die Dubsounds legt. "No bad officia" ist hingegen mit einem netten Didgeridoo-Part versehen. Das passt! Alles in allem ein sehr entspannendes Album. Schade finde ich, dass Vocals keine Rolle spielen. Sie hätten dem Album nette Akzente hinzufügen können.

karsten

Record list back to main www.irieites.de