Tanya Stephens
"Gangsta Blues"

(VP/Indigo - 2004)

Nicht erst ihre grandiose Performance bei "It's A Pity" auf dem Doctor's Darling-Riddim von Seeed hat gezeigt, dass es sich bei Tanya Stephens um die stärkste Frau am Platz handelt. Gut waren ebenfalls ihre Titel auf den vielen One-Riddim-Samplern, die sich oft erfreulich von dem vielen Mittelmaß abgesetzt haben. Jetzt steht ihr neuester Longplayer in den Regalen und sorgt für Furore. Tanya Stephens führt uns sowohl "Way Back" (ebenfalls wie bei ""Little White Lie" mit zuckersüßen Backgroundchören) und hier nicht nur zu jamaikanischen Wurzeln sondern auch zu Soul und R'n'B als auch in die aktuelle Dancehallszene. Vielseitig passt musikalisch wie auch textlich zu dem was es zu hören gibt. In dem Interview, das sie dem Riddim (Ausgabe 02/04) gegeben hat, legt sie besonderen Wert darauf, nicht Künstlerin einer Schublade zu sein, sondern alles zu fühlen und demnach auch in ihrer Musik auszudrücken. Und so finden sich hier Texte der ganzen Bandbreite wieder. Etwas überflüssig ist allerdings ihre Spoken Word-Performance bei "Damn" - inhaltlich platt und von der Machart des Hintergrunds her leicht albern. Doch sei dies der einzige kleine Kritikpunkt an dem Album. Tanya Stephens steht mit ihrem Album ganz weit oben auf der Rangliste jamaikanischer Artists und bietet zudem ein Spektrum an, dass sowohl dem Dancehall-, dem Reggae- als auch dem breiter interessierten Menschen gleichsam gefallen dürfte. Für alle ist etwas dabei! "It's A Pity", wohl DIE erfolgreichste Single der letzten Zeit, ist ebenfalls mit dabei. Mein Favorit liegt mit "Boom Wuk" vor, einer gut tanzbaren Nummer auf einem perkussiven Beatgerüst. Sehr fett!!!

Karsten Frehe

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