Turbulence
"The Truth"
(Ras/CRS/EFA - 2003)
"Join Us"
(Bogalusa Records/Zomba - 2003)
Bei seinem zweiten
Album "Rising" hatte ich noch gewisse Zweifel, ob er es sehr
weit schaffen würde. Doch mittlerweile hat nicht nur die Zeit sondern
auch die Qualität gezeigt, dass mit Turbulence ein hervorragender
Dancehall-Artists die Welt bereichert. Mittlerweile hat er sich auch
vom Schatten des großen Mentors Sizzla befreit und aus meiner
Sicht ist er mindestens gleichwertig wenn nicht sogar ein wenig besser
einzuschätzen als der Superstar. Mit "The Truth", "Join
Us" und "The Future" (Jet Star - liegt mir nicht vor)
liegen gleich drei neue Alben vor, so dass er auch in Sachen Veröffentlichungsrate
an die von Sizzla heran kommt. "Different Thing" auf Minor7Flat5
war (und ist) für mich das bisher reifste Werk von Turbulence.
Dennoch zieht "The Truth" (fast) gleichauf. Produziert wurde
es von Phillip ‚Fattis' Burrell, der bereits die ersten beiden Alben
produzierte und mit seinen Xterminator Productions das Sprungbrett für
den Artist darstellt. "The Truth" ist bezogen auf die Gesamtproduktion
verglichen mit "Join Us" sehr rund und gewissenhaft produziert
worden und kann sowohl inhaltlich wie auch von den Beats her glänzen.
Turbulence zeigt erneut, was an verschiedenen Facetten so in ihm steckt.
Sehr überzeugend sind der Uptempo-Dancehall-Tune "Fire Bun"
und das in ein Conscious-Dancehall-Roots-Gewand gehüllte "More
Effort". Doch will ich gar nicht punktuell Titel herausheben. Mich
hat Turbulence wieder überzeugen können. "Join Us"
war ich zunächst etwas skeptisch gegenüber, da "Smoke
Free" von Anthony B auf dem selben Label so ganz und gar nicht
riddimwise nach meinem Geschmack war. Nach wie vor scheue ich mich aus
Respekt vor den bisherigen Glanzleistungen Anthony B's vor einem Review....
Um so überraschter war ich, als sich das Album als gelungen herausstellte.
Zwar sind die Riddims vom Klang und der Strickart her nicht gerade erste
Liga, doch schleichen sich die Tunes in die Gehörgänge, beißen
sich dort fest und bringen die Füße zum Zucken. Gerade "True
Love" kann hier besonders begeistern. Ein Blick auf das Booklet
verrät, dass Sheldon Campbell aka Turbulence sowohl für die
Musik als auch für die Texte (hier mit ein wenig Unterstützung
bei zwei Tunes) zuständig ist. Es handelt sich also um eine komplette
Eigenproduktion. Respekt! Ich persönlich würde, nach einer
vergleichenden Wertung der beiden hier besprochenen Alben befragt, "The
Truth" knapp vor "Join Us" ansiedeln.
Karsten Frehe