...nichtreggaeabertrotzdemgut...
Various
"Work Your Soul"
Jamaican 60s & Northern 1966-74
(Trojan/Zomba - 2003)
"Honey you're
sweeter than ice cream and candy..." verkünden Jimmy James
& The Vagabonds bei "Help Yourself" und deuten damit zumindest
an, was auf den hier versammelten Tracks inhaltlich geboten wird. Es
dreht sich hauptsächlich um die Liebe....umsungen mit blumig-kitschigen
Worten. Musik als U-Kultur pur mit amerikanischer Prägung überschwemmte
auch die karibischen Inseln und gelangte dort vor (und auch während)
der Blüte von Ska, Rocksteady und Reggae zu einer weiten Verbreitung.
Jamaikanische Studios sind ja nicht gerade für ihre Untätigkeit
bekannt und so verwundert es nicht, dass es auch zu dieser Epoche etliche
Sampler zu haben gibt, die eine Menge Stoff anzubieten haben. So auch
"Work Your Soul" auf dem etliche Künstler versammelt
sind, die auch in späteren Jahren der jamaikanischen Musik ihren
Stempel aufgedrückt haben. So z.B. Desmond Dekker & The Aces,
Alton Ellis & The Flames, Jimmy Cliff, Tommy McCook und Phyllis
Dillon. Sie alle schwelgen in souligen Gefilden (& Gefühlen)
und zeigen, wie Jamaika die amerikanischen Wurzeln adaptiert und - hier
noch sehr zaghaft - verändert hat. Weit vor Zeiten, in denen der
Reggae zeitweise politischer daher kam, geht es hier um alltäglichere
Dinge. So freuen sich Alton Ellis & The Flames einmal mehr darüber,
ein Date zu haben ("Girl I've Got A Date") - hier in der "Soul
Version" - und die Marvels verweisen mit klaren Worten - "One
Monkey Don't Stop No Show" - und etlichen Schubbidus denjenigen,
der die Liebe nicht verdient hat, vom Platz. Das alles dringt aus einer
ganz fernen Zeit zu einem, die an mir persönlich als Jahrgang 66
komplett vorbeigerauscht ist. Für historisch interessierte Personen
ist die Zusammenstellung interessant. Wer ausschließlich auf die
späteren Spielarten jamaikanischer Musik steht, sollte vielleicht
mal reinhören.....
Karsten
Frehe