Various
"World Reggae"
(Putumayo - Exil/Indigo - 2004)
Nach "Jamaica" wagt sich das amerikanische Weltmusik-Label
mit den liebevoll gestalteten Covern nun also an "Welt-Reggae".
Und auch hier überzeugen die Kompilatoren auf ganzer Linie. Gleich
der Opener der französischen Band "Kana" verströmt
ein Flair, welches bei all dem "More Fire"-Geschrei leider
nur noch recht selten aus dem Mutterland kommt. "Pas de Problèmes"
heißt es dort und eben dieses Gefühl zieht sich von automatisch
wippenden Gliedmaßen bis in die Mundwinkel und diese gleichermaßen
sanft nach oben. Was nicht heißen soll, dass hier flacher Sunshine-Reggae
vorherrscht. Im Gegenteil. Die durchweg sanft federnden Tracks auf "World
Reggae" sind mal politisch, mal spirituell bis religiös, mal
traurig und mal fröhlich. Das wirklich spannende sind jedoch die
länderspezifischen Einflüsse. Die Hälfte der Tracks kommt
vom afrikanischen Kontinent, der Rest teils aus sehr exotischen Gefilden
wie Französisch-Guyana und Neu-Kaledonien (man beachte den sympathischen
Oldschool Rap bei "Rawagu"!) oder aus Europa mit all seinen
multikulturellen Einflüssen. Sehr spannend in diesem Zusammenhang
z. B. die Tracks von Apache Indian oder Mas Y Mas aus Spanien (Manu
Chao läßt grüßen!). Ein traumhaft grooviges Stück
steuert Kaissa aus Kamerun bei und den "flippigen Exil-Arabern"
(Labelinfo) Gnawa Diffusion aus Grenoble werde ich in Zukunft sicherlich
mehr Aufmerksamkeit schenken. Überhaupt kann man auf "World
Reggae" so einige positive Überraschungen erleben. Selbst
"Lalogo", das Stück von Afrikas Reggae Star Nr. 1, Alpha
Blondy, war mir bis dato unbekannt. Wer also die globale Definition
des Reggae erleben möchte, kommt an "World Reggae" nicht
vorbei. Wirklich schön, das.
Torsten "Red I" Sarfert
Reggae
ist zu einer internationalen Musik geworden – und das nicht erst seit
gestern. Zum einen ist es wohl die reizvoll-harmonische Stimmung, die
sich durch Rootsreggae erzeugen lässt, zum anderen wurde Reggae
weltweit zu einer Projektionsfläche für das Aufbegehren gegen
Unterdrückung, für Hoffnung und eine friedliche Welt. „World
Reggae“ dokumentiert gelungen, dass die Musik Jamaikas unlängst
in die entlegendsten Winkel der Erde vorgedrungen ist und sich mit Einflüssen
der jeweiligen Regionen vermischt hat. Gut nachzuhören ist dies
zum Beispiel bei "Ya Laymi" von Gnawa Diffusion aus Algerien.
Das Spektrum der Künstler reicht dabei von Indien über Algerien
bis hin zu afrikanischen Ländern wie Nigeria und der Elfenbeinküste.
Dabei treten neben der afrikanischen Ikone Alpha Blondy auch viele bisher
im Westen nicht oft gehörte Stimmen auf, wie z.B. Bernard Uedre
aus Neukaledonien oder Chris Combette aus Französisch Guayana.
Tipp!
Karsten
Frehe
www.exil.de