AB-10 meets Uptown Selector
(Dub Flash Records - 2004)

Dub Rogue aka Ralf Wunderlich schlägt mit seinem kleinen Label Dub Flash Records wieder zu und veröffentlicht das erste volle Album, dass vor allem Freunde der NeoDub-Szene erfreuen wird. Interessant ist auch der Blick gen Norden, denn die Dubheadz werkeln allesamt in Finnland ihren Sound zusammen. Hinter AB-10 verbergen sich Timo aka Lhuger und Antti aka A-roy aus Helsinki. Beide veranstalten auch als DJs unter dem Namen "Suhinasklubbi" Clubabende. Bei Uptown Selector handelt es sich um ein Musikerkollektiv, dass sich erst im mittleren Alter dem Dub zugewendet hat. Beide Projekte teilen sich dieses Album zur Hälfte. Auf Seite 1 macht AB-10 den Anfang und legt gleich mit dem Opener einen schönen Steppers-Tune hin, der den britischen Vorbildern Respekt zollt. Da mögen machen nölen, dass dieser Dubentwurf doch wohl nicht mehr "up to date" sei, doch, hey: der Rock(‚n'Roll) wird auch alle Nase lang neu erfunden und klingt selten grundlegend anders. Das nachfolgene "Scaling/Reform" kommt viel ruhiger und schleppender daher, auch wenn der Titel um "Disco Mix" ergänzt wurde, was sich wohl eher auf die Länge bzw. den angehängten Dubmix bezieht. Markant fallen hier die zarten, engelsgleichen und skandinavisch anmutenden Vocals von Annu aus Turku auf. Das hat wirklich zauberhafte Klasse! Mit dem "Temptation Island Dub" wenden sich die Finnen einem One-Drop-Riddim zu und basteln erneut ein Instrumental, dass sich sehen bzw. hören lassen kann. Mit dem "Station Zero Dub" wird das Tempo noch mal angezogen und wieder ein feiner Steppers-Dub in den Ring geschickt, der vor allem auf einem Soundsystem die Magenwände zum Wippen und die Füße zu Bewegen treiben wird.
Seite 2 scheint das noch toppen zu wollen. Mit "Computerize" liegt ein Hammer-Tune vor. An den Vocals ist hier Bobby Culture zu hören, ein ebenfalls etwas älterer afrikanischer Einwanderer. Soundwise wird es noch einen Tick psychedelischer als auf Seite 1. Schön gesetzt sind auch die Effekte, die nicht nur bei "Computerize" in Verbindung mit den voranschreitenden Bässen eine fast beklemmende Stimmung erzeugen. Die hohe Qualität der Tunes zieht sich (fast) komplett durch, auch wenn als schade zu vermerken ist, dass Bobby Culture viel zu wenig Raum bekommen hat. Nicht ganz so toll mundet mir der letzte Tune von Uptown Selector namens "Re-Computerize". Da wirkt es mir doch ein klein wenig zu konfus. Insgesamt erinnern mich die Leute von Uptown Selector mit ihrer Musik an französische Projekte/Bands, wie zum Beispiel High Tone. Also: DICKER Tipp! Dub Rogue war Anfang April des Jahres als Selecter in Finnland unterwegs. Die Hälfte der ersten Auflage wurde dabei schon in Helsinki, Tampere und Turku unter die Massives gebracht. Zugreifen lohnt sich also.

Karsten Frehe

www.dubflash.com

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