Alton Ellis
"Be True To Yourself"
(Trojan/Rough Trade - 2004)An Alton Ellis kommt in Sachen romantischer Schmachtfetzen im Rocksteady sowie in der Frühphase des Reggae keiner vorbei. Ob es nun gerechtfertigt ist, ihn wie hier im Untertitel geschehen, gleich zum Godfather des Lover's Rock zu machen, sei nicht weiter gedanklich verfolgt. Einen erheblichen Anteil hat er gehabt! 56 (!!!) Aufnahmen auf der vorliegenden Doppel-CD machen das auf eine sehr erfreuliche Art und Weise deutlich. Alton Ellis singt sich durch eine ganz großen Haufen von Liebesliedern - teils euphorisch verliebt, teils mit gebrochenem Herzen. Ganz vorne an in Sachen Liebe stehen die Titel "(Girl) I've Got A Date" und "Bye Bye Love". Mal wieder ein Zeichen dafür, dass sich wahrhaft romantische Gefühle über die Zeit retten und sich die Art und Weise, sie zu besingen, lyrisch nicht wesentlich verändert hat. Zudem beschäftigt er sich u.a. in "Dance Crasher" mit dem aggressiven Gebaren der Rude Boys, die z.B. Dances mittels ihrer Aggressivität zum Platzen brachten. "Cry Tough" wendet sich ebenfalls an die jungen Gangmitglieder. Aber auch eine tief spirituelle, politische Ebene ist bei Alton Ellis immer mal wieder zu finden. Beispiele sind hier u.a. "Back To Africa" und "True Born African". Die vorliegende Anthology deckt den Zeitraum zwischen 1965 und 1973 ab. Wer nach dem Genuss dieser beiden durchweg überzeugenden CD's (Ausnahme ist lediglich das Cover von "Bye Bye Love") noch mehr von Alton Ellis hören will, sollte sich zusätzlich die Zusammenstellung "Arise Black Man 1968-1978" auf Moll Selekta zulegen. Beide Veröffentlichungen zollen dem großen Sänger Respekt und gehören in jede gut sortierte, auch für historische Wurzeln offene Plattensammlung.
Karsten Frehe
