Asian
Dub Foundation
"Tank"
(Labels/EMI - 2005)
"Wer schon
einmal aufgestanden ist, der möchte sich widersetzen!", so
oder so ähnlich stand es mal auf einem Aufkleber, der meinen mittlerweile
aus dem Verkehr gezogenen VW-Bus (Baujahr 70) zierte. Warum mir gerade
das in den Kopf schießt: Die Asian Dub Foundation meldet sich
zurück und knüpft genau da an, wo sie uns mit "Enemy
Of The Enemy" (2003) zurückgelassen haben. Wild tanzbarer
Stoff, der ganz heißen und politisch aktiven Sorte. Sie können
es nicht lassen und machen ihrem Frust Luft - ohne dass es zu einem
schnöden, kämpferischen und abgehangenen Moralappell wird.
Tanzen, schreien und Kämpfen - die Zeiten haben es nötiger
denn je, da uns der Neoliberalismus allüberall einzulullen versucht
und das Wort "Frieden" von immer obskureren Machtmenschen
missbraucht wird. "Keep banging on the walls", der Titel der
zuletzt erschienenen Live-DVD, will daher auch als deutliche Aufforderung
verstanden werden. Und so ist auch der Titel "Tank" des neuen
Albums gut gewählt. Musikalisch reißt einen das Album von
Anbeginn an vom Hocker. Gleich der Opener, der zudem die Singleauskopplung
ist, geht mit wilden Trommelwirbeln der Drum'n'Bass-Coleur direkt in
die Hüften und Füße. Neu ist an dem Album, dass sich
mit Ghetto Priest ein Künstler
aus dem On-U-Stall zum Team gesellt hat und den Sounds zumindest stimmlich
seinen Stempel aufdrückt. Der Mann hat einfach eine tolle Stimme!
Deutlichere Reggae-Anklänge gibt es mit "Tomorrow Begins Today"
eigentlich nur einmal zu hören - und höre ich da nicht sogar
die Unterstützung durch Horace Andy heraus!? Der Rest des Albums
präsentiert die eklektizistische Mischung für die die Asian
Dub Foundation berühmt geworden ist: hier ein paar asiatische Anklänge,
dort Drum'n'Bass und wieder viel Hip Hop. Ganz am Schluss wird es mit
dem Instrumental "Melody 7" sogar besinnlich. Puristisch geht
es jedenfalls nie zur Sache und so sind es wiedereinmal die offenen
Geister, welche auf ihre Kosten kommen. Und gerade die braucht es ja
auch für den Widerstand! Einen Teil des Soundtracks liefert ihnen
"Tank" hierfür.
Karsten Frehe
www.asiandubfoundation.com