CAPLETON
"REIGN OF FIRE"

(VP/NTT/Indigo - 2004)

Der Fireman speit wieder Flammen. Allerdings zündelt Capleton auf seiner neuen Scheibe meist im Namen des Herrn. Der Schnattermeister müht sich hier redlich, sein heiliges Image zu bewahren. Homophobe Exzesse oder andere Grobschlächtigkeiten, durch die er zumindest früher - besonders bei Auftritten vor heimischem Publikum - aufgefallen ist, spart sich der Geläuterte. Melodische, rootsige Reggae Nummern, in denen Capleton Jah preist und die Unterdrücker geißelt, prägen "Reign of fire". Sogar eine Herzschmerz-Ballade gibt der musikalische Feuerteufel zum Besten: Die Flammen lodern nicht, sie züngeln - aber schön. Das freut die Conscious-Fans, während Beat-Begierige zu kurz kommen: Die Dance Hall Tracks lassen sich an einer Hand abzählen. Doch unter ihnen hämmern immerhin die Bretter "Or Wah", "Blazing Hot" und "In Her Heart". Letztlich meistert Capleton Songs und Chants. Da singt er anständig; dort lässt er die Silben prasseln. Sein wortgewaltiges Gekrähe zerrt viele Riddims so voran, dass selbst beschauliche Rhythmen auf dem Trommelfell brennen. Langeweile kommt da nie auf.

Jürgen "Reggaedoctor" Schickinger


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