Caramelo Criminal
(PIAS/Rough Trade -2004)

Die Namens- und Projektvielfalt ist zunächst verwirrend! Während Caramelo Criminal das spanischsprachige Projekt der beiden Brüder ist (auch schon mal Caramellow & Criminal genannt - so auf der gemeinsamen Single "Que Sera" mit Silly Walks), arbeitet Caramelo seit einer Dekade als Frontmann von Les Babacools. Vorher war er bei Blumentopf tätig - eine Kombo, die Hip Hop-bewanderten Lesern ein Begriff sein dürfte. Wenn es um deutschsprachige Texte geht, treten beide zusammen zudem als Raggabund in Erscheinung. Criminal tritt zudem als Paco Mendoza auf! Da werde einer mal schlau draus.
Das vorliegende Album "Caramelo Criminal" ist bis auf wenige Deejayparts komplett auf Spanisch eingesungen worden. Die Zusammenarbeit mit Silly Walks zeugte ja bereits mit "Que Sera" von einer gemeinsamen, sich sehr gut ergänzenden Liebe zum Reggae und der spanischen Sprache, welche sich hervorragend auf die bereiteten Riddims legt! Musikalisch aktiv waren die bei Silly Walks üblichen Verdächtigen. Neben Andreas Brikalin, Uptone (sprich Andreas zusammen mit seinem Bruder) und Pensi/Ire Hi-Fi zeichnet die Shashamane Band von Patrice für zwei Riddims verantwortlich. Mit neuen Versionen auf "Iniquity Worker Congregation" (Luton Fyah) und "Wunderlampe" (Martin Jondo) treten auch Riddims erneut auf's Parkett, die sich sowohl auf dem Debütalbum von Silly Walks als auch auf deren Zusammenarbeit mit Patrice wiederfinden lassen! Gute Bekannte also! Der Sound bewegst sich in den gewohnten Gefilden, die sich einerseits am alten Reggaesound früherer Zeiten erlaben (oder ihn wie hier bei drei alten Studio One-Riddims neu eingespielt darbieten) und gleichzeitig die heutigen Tanzflächen im Kopf haben. Das diese Kombination verdammt gut funktioniert wurde mehr als einmal bewiesen! Und so handelt es sich auch bei diesem Album um eine musikalische Perle, die sowohl hierzulande als auch in spanisch sprechenden Ländern überzeugen wird. Na klar dürfen "Que Sera" und "Dime" (das ebenfalls auf der 12 Inch zu hören war) nicht fehlen. Zwei fette Tunes zu denen sich 13 weitere dazu gesellen. Dabei überzeugen vor allem die Vielfalt und die energiegeladene Eingängigkeit. Beachtlich sind z.B. die Basslage von Caramelo's Stimme bei dem soul/funkigen "Booty Booty" (auf dem Greedy G"-Riddim von Studio One) oder "Mi Senor" auf einem feinen One Drop-Roots-Riddim. Es ließen sich etliche weitere Finessen und Qualitäten aufzählen, die dieses Album wichtig und kaufenswert machen. Hört unbedingt rein oder greift am besten gleich zu! Schaden wird's unter Garantie nicht!!!!

Karsten Frehe

www.sillywalks.de

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