DJ Shortkut
"Blunted With A Beat Junkie"

(Antidote/Sanctuary/Rough Trade - 2004)

Nach Madlib wurde nun Shortkut in die Trojan und Greensleeves Archive gelassen, um sich für einen Foundation-Mix zu bedienen. Da der DJ zu den besten Scratchern der Branche gehört, hatte ich Bedenken, er würde die altehrwürdigen Reggae-Juwelen zum Showcase für seine Chaka-Chaka-Kunst machen. Sozusagen verkratzen. Das mag ja für Technikfreaks anziehend sein, mir geht das am Hintern vorbei. Und natürlich hören wir hier den einen oder anderen Cut, auch mal einen Scratch oder etwas Blending, aber das ist alles im für einen alten Reggae-Hasen erträglichen Rahmen. Und irgendwie muß man die Tracks ja hintereinander kriegen und da zeigt Shortkut schon seine Klasse. Nur den Crossfader von links nach rechts ziehen ist in dieser Liga nicht angesagt.36 Tracks in knapp doppelt so vielen Minuten verwirkt er hier zu einem famosen Mix, der immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht des Hörers zaubert. Denn Shortkut hat hier nicht in den Untiefen der Crates gewühlt um zu zeigen, was er für ein Raritäten-Hund ist, nein, er reiht hier einen verdammten Hit an den anderen. Marley, John Holt, Augustus Pablo, Dennis Brown, Barrington Levy - alles erste Sahne. Dazu ein paar satte Reggae-Funker von Matumbi, Soul Messenger, den Pioneers oder Lloyd Parks, aufgefüllt mit ein paar Dubs und Instrumentals von King Tubby und den Aggrovators und abgerundet durch mid-Period Dancehall aus dem Greensleeves Stall (Eek-A-Mouse, Frankie Paul). Das ungemixte Doppel-Vinyl hat nur 16 Tracks in Originallänge. Ich mag Reggae, ich mag DJs, ich liebe diese Platte. Vorzugsweise im Auto.

Reinhard Holstein

Zum Review der vorher erschienenen EP "Blunted With A Beat Junkie" geht's hier!

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