Elvis
Jackson
"Summer Edition"
(Elmo Records/Grover/SPV
- 2004)
Ein Text über
Elvis Jackson beginnt gewöhnlich mit "Hey, eine Band aus Slowenien!",
was gleich impliziert, wie besonders ungewöhnlich das ist. Beim
Weiterlesen verstärkt sich dann der Gedanke, dass die Herkunft
eventuell das einzig Besondere an dieser Band bleibt, die so klingt,
als kämen die vier Jungs nicht aus den Karpaten sondern aus Kalifornien.
Wo es derartige Bands gleich hundertfach (tausenfach) gibt.
Deswegen beginne
ich hier nochmal von vorn und ignoriere den unsäglichen Elmo-Waschzettel,
der es mir beinahe vermiest hätte... Rein mit der Scheibe! Okay!
Musik mit Kraft und Humor auf den ersten Hörversuch, Sonne und
Liebe und Intellekt beim zweiten Durchlauf. Nach einiger Zeit Hörpause
finden sich Melodiefetzen in meinem Hirn, die beim Küchestreichen
und Ofenputzen gesummt werden wollen. Pop! Das ist gute Hit-Arbeit,
zB. bei You And I, ein klasse Reggae-Song, schön clean und Vocal-orientiert.
Wieder im Player erschliessen sich mir auch andere Songs, die mir vorher
zu Crossover - aneinandergepappt erschienen. Hawaiian Club etwa schockt
mich nach einem tollen Refrain und allgemeiner Harmonie ("alles
ist gut") mit brutalen Metalgitarren (die - und ich kenne mich
da aus - einen sowas-von-amtlichen Sound haben) und Gesang direkt aus
der Hölle. Happy Go - Lucky Punkrock mit Harmoniegesang und Hang
zu amerikanischem Mädchen - Kitsch findet sich auf "Running",
und "Hold On!" hat einen edlen Dub-Refrain. Frontmann Buda
hat eine weiße, fette (Rock)Stimme und dominiert damit das gesamte
Album so variabel, dass der kleinste gemeinsame Nenner schwer definierbar
irgendwo bei Party - SkaPunkPop liegt. Ich kann verstehen, dass die
Leute von Elmo Records sich für die Ähnlichkeit Elvis Jacksons
mit gewissen US-Bands fast schon entschuldigen, es ist auch frappiered.
Reel Big Fish, Sublime und andere hätten es allerdings auch nicht
besser hinbekommen oder sind bereits aus dem Rennen. Dankbar sollten
wir sein, nicht voreingenommen!
David Nesselhauf
www.grover.de