Frau Doktor
"Wunschkonzert"
(Elmo Records - 2004)Auf dem inzwischen fünften Album der zehn Herren aus Hessen gibt es mitreißenden Punk-Ska, größtenteils ohne verzerrte Gitarren, dafür mit exquisiten Bläserarrangements zu hören. Auch neben der erwähnten Bläserfraktion (Saxophon, Trompete, Posaune) ist alles, was man so kennt und mag an Skabandinstrumenten vertreten: Offbeat-Gitarre, Punkrock-Gitarre (aber nur 'n bisschen verzerrt), druckvolles Schlagzeug mit Percussion-Verstärkung, schneller Walking-Bass und hintergründige Orgeltöne. Das ganze passt und spielt trotz Live-Aufnahme in Studioqualität zusammen - außer natürlich, dass es eigentlich besser, weil lebendiger, klingt und man noch Sänger-/Publikumsgespräche gratis dazu bekommt - etwa auf "Du und ich" (Track 5): der Sänger wünscht sich "Tut euch nicht weh", die Reaktion ist mehrmaliges "Agro Berlin" Geschrei. Hihi. Im übrigen kann der Rest des Publikums nicht nur hier die Texte und singt durchaus überzeugend mit. Aber zurück zu den offiziellen "vocals": die sind gekonnt hingerotzt mit mal lustigen (sicherlich "Alte Männer" (Track 3)), mal traurigen (etwa "Auf ein Neues" (Track 9)), oft ironischen, größtenteils deutschsprachigen und ausnahmslos überzeugenden (wenn auch vielleicht manchmal ein bisschen flachen) Texten. Abschließend seien noch die beeindruckenden Instrumentalstücke (besonders "Birk's Work" (Track 4)) und die nicht weniger überzeugenden Coverversionen (besonders "Enjoy Yourself" (Track 16) mit deutschen Textteilen) lobend aus der überwältigenden Masse guter Stücke hervorgehoben und dieser Text mit einem Fazit versehen: sicherlich eine der ganz, ganz guten Live-CD's. Reinhören sollte man da mindestens mal.
Jan-Noel Thon
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