I WAYNE
"LAVA GROUND"

(VP/Groove Attack - 2005)

Frischer Wind! Reggae lebt häufig von Variation und Imitation: Newcomer eifern in der Regel einem großen Vorbild nach. Doch es gab - zugegeben recht selten - auch erfreuliche Ausnahmen: Originators, die einen eigenen, neuartigen Stil mitbringen wie Eek-A-Mouse und Tiger, um nur zwei zu erwähnen. Und sie sind nicht gänzlich ausgestorben, wie I Wayne eindrucksvoll demonstriert. Seine dünne, fast brüchige Fistelstimme erinnert, wenn überhaupt, noch am ehesten an Pinchers. Doch I Wayne singt völlig anders, lässt die Worte schleifen oder schnalzen. Er steigt schon mal aus dem Sattel, während er einen Riddim reitet. Nach der Demo-CD aus dem Netz liegt nun die erste offizielle Scheibe "Lava Ground" von Cliffroy Taylor aka I Wayne vor. Ein melodisches, zurückhaltendes Set, das exzellente Songs und Balladen versammelt, in denen der Aufsteiger gegen Prostitution, Gewalt, Internet, Politiker und andere Frevler ansingt. Ein starker Auftritt. Allerdings sei gewarnt: Wenn I Wayne vereinzelt seine Stimme kopfmäßig fast schon ins Quieken hochzwirbelt, löst das bei einigen den Fluchtreflex aus.

Jürgen "Reggaedoctor" Schickinger


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