Les
Babacools
"Mundo Stereo"
(SPV - 2005)
Immer wieder wird gerne versucht, einem Künstler einen einzigen
Stil zuzuordnen. Das ist auch praktisch, wenn man im Internet oder im
Musikladem nach seiner Musik sucht. Doch was, wenn man einfach Musik
machen und sich nicht auf eine Musikrichtung festlegen will. Les Babacools
haben sich schon zum Dritten Mal gewagt und bringen ihr neues Album
"Mundo Stereo" raus. Eine bunte Mischung aus Reggae, Rock,
Soul und Latin, die die Künstler selber als "Raggafunkin"
bezeichnen, kommt auf diesem Album zustande. Trotz der Vielfalt ist
das kein Durcheinander oder Aneinanderreihung von verschiedenen Stilelementen,
sondern durchstrukturierte Musik mit Kopf und Fuß. Beim ersten
Song hat man ja noch das Gefühl als wäre alles beim Alten.
Reggae pur auf Spanisch und Englisch. Doch schon beim zweiten Stück
kommt die Überraschung in Form einer Abwechslung quer durch Latin,
Rock und Reggae. Innerhalb mehrer Songs ist diese Vielfalt zu hören.
In anderen Songs wiederum wird der Stil gehalten, doch dann erwartet
uns die Überraschung beim nächsten Lied. So kriegt man neben
einem reinen Reggae- Sound mit Gentleman und Jack Radics auch Rock oder
oder Soul zu hören. Dies alles wird mit vier Sprachen - Englisch,
Spanisch, Italienisch und Französisch angereichert und mit vielen
verschiedenen Instrumenten. So erwarten den Hörer immer wieder
neue Überraschungen, die aber sehr angenehm sind. Man gewöhnt
sich gerade an einen Stil, oder an eine Sprache und schon muss man sich
wieder umstellen. Nichts für konservative, sondern eher für
aufgeschlossene Menschen. Innovativ und interessant.
Anna Kazakova
Beim
Stichwort "Crossover" lief nicht nur mir vor Jahren noch ein
kalter Schauer über den Rücken. Doch mittlerweile gibt es
unzählige Bands, die es mit den Genregrenzen nicht so ernst nehmen
und waghalsige, musikalische Entwürfe in die Welt bringen, die
Spaß machen. Les Babacools aus München gehören zweifelsohne
dazu! Auf ihrem mittlerweile dritten Longplayer zelebrieren sie mutig
einen Stilmix wie einen Balanceakt auf dem Hochseil und kommen trotz
extremster Vermengungen nicht zu Fall - wie etwa das Einsetzen von brachialen
Gitarrenriffs bei "Manteca", die sich dann in lateinamerikanischen
Gefilden verlieren um erst gegen Ende des Tracks wieder zu erscheinen.
Respect! Vergleicht man das Ganze mit einem Mixer, so wird hier rechtzeitig
ausgeschaltet, bevor es breiig und undefinierbar wird. Die einzelnen
Bestandteile verlieren dadurch nicht ihren Geschmack! Ein wichtiges
Highlight des Albums ist die Kooperation mit Gentleman & Jack Radics
auf "Unconditional & Essential", ein Tune der dem Offbeat
frönt und mächtig Sommerlaune hervorruft. Ebenfalls in Richtung
Reggae ist der Opener "Fire" unterwegs - gespikt mit schönen
Bläsersätzen, hip hop-artigen Rapeinlagen und leichtem Dubtouch.
Gesungen wird auf Englisch, Spanisch und Französich - also ähnlich
vielfältig wie die unterlegte Musik. Musik für einen im positiven
Sinn globalisierten Planeten. Schubladen übergreifend, politisch
aktiv und dennoch fett tanzbar! Es ist zudem schön, Mestizo auf
derart hohem Niveau in Deutschland begrüßen zu können.
Das globale Fest in ebensolchem Dorf kann beginnen! Wer Les Babacools
live erleben kann, sollte das unbedingt tun. Mich haben sie beim letztjährigen
Summerjam auf diesem Weg zum Fan gemacht!
Karsten
Frehe
www.babacools.de