Various - "Mondo Ska - One World Under A Groove" &
Intensified - "Doghouse Bass"

(Grover/SPV - 2004)

Ska verbindet wie ein Band verschiedenste Regionen und Orte auf dieser Welt. Für mich ist es immer wieder erstaunlich, in welchen Ecken der Welt guter Ska bzw. vom Ska beeinflusste Musik gemacht wird. Bänder werden da wohl eher zu einem die Erde umwickelnden Wollknäuel. Kein Wunder, handelt es sich bei den verschiedenen Varianten des Skagrooves doch in jedem Fall um ansteckend tanzbare Musik auf deren Rhythmen alle möglichen Dinge behandelt werden können! Vom Biertrinken und Fußballgucken über die Liebe bis hin zu politischen Themen. Und dann natürlich immer wieder wunderschöne Instrumentals. Grover hat sich mit Mondo Ska, wie schon andere Sampler davor, der weiten Welt des Ska angenommen und präsentiert neben deutschen und international bekannteren Bands einige Namen, die einem nicht so geläufig sein dürften. Interessant sind hier neben altbekannten Tönen vor allem die Titel, bei denen der jeweilige regionale Einfluss deutlich herauszuhören ist. So begeistert mich allen anderen voran Markscheider Kunst aus St. Petersburg mit "Krasivo Sleva" mit einer netten und ausgeklügelten Komposition mit eindeutig russischer Handschrift. Das hat mehr als Stil! Weiterhin sind die mexikanischen Superstars Panteón Rococó auf dem Album vertreten. Ihr Latinska wurde hier bei Irie Ites.de ja schon mehrfach gewürdigt. Aus Deutschland gehen u.a. Frau Doktor mit "Koga Miyata" kraftvoll und vielseitig an den Start. Soulfood International steuern mit "T'N'T" den einzigen Titel in deutscher Sprache bei und zeigen, dass sich Hip Hop-Vocalstyle sehr fein mit einem alten Riddim verbinden lässt! Ganz große Klasse legen zudem Roy Paci & Aretuska (Italien), Athena (Türkei), die Rotterdam Ska Jazz Foundation (Niederlande), Victor Rice (mittlerweile Brasilien), Dr. Calypso (Spanien) und, schon etwas älter aber durch und durch multikulti (um diesen abgedroschenen Begriff mal ins Feld zu führen), Maroon Town aus dem Vereinten Königreich. Ein Wiederhören gibt es ebenfalls mit der Skatalites-Legende Lord Tanamo. Sein "Musso" erdet die Compilation, bei der es eigentlich fast durchgängig nur erstklassiges Material zu hören gibt, auf den alten jamaikanischen Traditionen. Ein schönes und mit über 75:11 Minuten langes Album! Big Up nach Münster für die erlesene Zusammenstellung!
Fast zeitgleich erschien bei Grover das brandneue Studioalbum von Intensified. Bei der Band aus Kent den Begriff "innovativ" zur Charakterisierung heranzuziehen, wäre sicherlich falsch. Ihr Konzept ist es, den alten jamaikanischen Sound von Ska, Rocksteady und frühem Reggae weiterleben zu lassen. Das tun sie ohne Zweifel ganz hervorragend und man meint, in die 60er zurück gebeamt worden zu sein (fehlen tut hier lediglich das obligatorische Plattenknistern). Musik unabhängig aller Moden und zudem extrem virtuos gespielt - was will der Ska- und Reggaefan mehr!? Dabei reicht das Spektrum von tollen Instrumentals mit viel Platz für Improvisationen (wie etwa "Stingey Brim" und "Free Rubin") über nette Rocksteadytunes mit romantischem Anstrich und entsprechenden Lyrics ("With You Tonight") bis hin zu einem feinen Tune ("Dynamite"), bei dem ein "Boom Shakalaka" die R'n'B-Wurzeln der jamaikanischen Musik wach ruft. Nett ist zum Beispiel auch das im Hintergrund von "Piranha" auftauchende Zikadengezirpe. Überhaupt glänzt dieser Titel durch ein interessant gestaltetes Intro! Ein wunderschönes Album! A MUST!

Karsten Frehe

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