Nazarenes
“Orit”
Insteel Sounds / Fotofon 

Eigentlich ist es ja nicht meine Art, eine Rezension mit Vergleichen zu beginnen. Dennoch sei hier eine Ausnahme gemacht: Burning Spear und Israel Vibration kamen mir in den Sinn, als die CD „Orit“ zum ersten Mal im Player tanzte. Burning Spear aufgrund seiner hypnotisch-sphärischen Fähigkeiten, Israel Vibration wegen ihres wunderschönen mehrstimmigen Gesangs (auch wenn es sich bei den Nazarenes um ein Duo und nicht um ein Trio handelt). Beides lässt sich bei den 14 Titeln der Nazarenes wiederfinden. Dennoch kreieren die aus Eritrea stammenden Brüder Medhane und Noah-Isac Tewolde ihren ganz eigenen spirituellen Roots-Reggae. Satt produziert, leicht angedubbt, gelegentlich durch Nyahbingi-Getrommel untermalt und ganz im Sinne der Rastafarians. Gelegentlich erinnert die so hervorgebrachte Stimmung an etwas Sakrales – eine Messe, ein Ritual. „Langa“, „Kolel“ (zwei der insgesamt 5 Tigrignia-Tracks) sowie „Help“ sollen hier als Beispiele für eine weitere angenehme Auffälligkeit genannt werden, die sich durch das Album zieht - die Langsamkeit. Und auch hier, zum Schluss, ein Bezug zu Israel Vibration: deren „Same Song“ erhält seine besondere Qualität unter anderem durch die Tatsache, dass er ein wenig so klingt, als halte jemand einen Finger ganz leicht und kontinuierlich an die Seite einer abspielenden LP. „Orit“ ist ein gelungenes Debüt und sei allen Roots-Fans wärmstens ans Herz gelegt. 

Karsten Frehe

www.nazarenes.nu

www.fotofon.de

Record list back to main www.irieites.de