Lee
Perry
"Dub Tryptich"
(Trojan/Rough Trade - 2004)
Begeben wir uns
zurück ins Jahr 1972. Lee Perry hatte bereits einige Hits im United
Kingdom mit netten kleinen Instrumentals. Doch war das erst der Anfang
von dem, was da noch alles kommen sollte. Perry war damals im Namen
der Innovation unterwegs (während er heute eher in die Rubriken
lebende Legende und/oder Selbstdarsteller einzuordnen wäre). "Cloak
& Dagger", das erste von drei Alben die hier versammelt
sind, wurde ursprünglich auf Perrys Upsetter Label released (später
bei Rhino in reduzierter Form). Es stellt einen Markstein in Sachen
Dubentwicklung dar und dokumentiert die zunehmende Eigenständigkeit
der Version, vormals meist nettes Zierrat der B-Seite. So folgen hier
etliche Dubversions den Versions, so z.B. "Sharp Razor v/s"
dem Titeltrack "Cloak & Dagger". Zudem gibt es eine frühe
Begegnung in Sachen Sampling, denn "Caveman Skank" wurde neben
einem Bibelzitat auf Cherokee um die Sounds "fließendes Wasser"
und "Autounfall" ergänzt, die wahrscheinlich von einer
Soundeffekt-Platte stammten wie sie damals am Beginn der Hi-Fi Ära
sehr beliebt waren. Perrys Innovationsfreude wird damit ein weiteres
Mal unterstrichen. Zusätzlich zum Originalalbum gibt es drei Bonustracks
zu hören. Hier u.a. die Instrumentalversion von "Jungle Lion",
mit markanten Bläsern.
1973 kam auf Jamaika das Album "Rhythm Shower" in begrenzter
Anzahl auf den Markt. Das Album sollte später als "Blackboard
Jungle Dub" in die Geschichte jamaikanischer Exklusivitäten
eingehen und für viel Geld über den Tresen gereicht werden.
Auf dem Album sind Dubversions von Klassikern, wie etwa Junior Byles'
"Place Called Africa" (hier: "African Skank") oder
"Dreamland" ("Dreamland Skank") der Wailers. Für
die Wiederveröffentlichung dieses einen Albums muss man Trojan
schon dankbar sein. Doch damit nicht genug, denn "Revolution
Dub" komplettiert das Tryptichon um ein weiteres Highlight.
Ursprünglich wurde es 1975 in Vinyl gepresst. Enthalten sind bereits
Aufnahmen aus Perry's Black Ark Studio - einer Legende, die bis heute
nichts an Reiz verloren hat. Perry wurde zunehmend experimenteller und
verwendete neben Samples eingehender die verschiedenen technischen Möglichkeiten,
die ihm sein Studioequipment bot. Alle drei Alben wurden nun erstmals
für eine komplett restaurierte Wiederveröffentlichung auf
2 CDs versammelt. Alleine dafür gehört der Hut gezogen!!
Karsten Frehe
www.trojanrecords.com