PETER TOSH
"TALKING REVOLUTION"

(Pressure Sounds/Virgin/EMI - 2005)

Er war kompromisslos, militant. Wenn Bob Marley als der Rebell unter den Original Wailers herhält, müsste Peter Tosh fast schon als Verbalterrorist gelten - tuff und unbeugsam. Mit revolutionärer Naturromantik à la Marley konnte Tosh nicht dienen. Er hatte zu viele schroffe Kanten, um für die meisten Europäer als Identifikationsfigur durchzugehen. Selbst jamaikanische Zeitgenossen beschrieben ihn als "unbequem". Vermutlich geriet der Ausnahmeartist deshalb fast in Vergessenheit. Nur spärlich brühten einzelne Labels im letzten Jahrzehnt alte Tosh-Songs auf. Die Doppeldisc "Talking Revolution" setzt dagegen auf Unerhörtes des charismatischen Revoluzzers: Einen alten Live-Mitschnitt und akustische Aufnahmen. Eine Stunde lang sang Tosh 1978 beim One Love Peace Concert, verhöhnte das System, hetzte gegen die Polizei, verdammte das Ganjaverbot. Rough und unversöhnlich! Auf der zweiten CD hört sich das viel sanfter an: Nur von der Gitarre begleitet erzielen Titel wie "Stop that train", "Legalize it" und "Get up stand up" eine subtilere und dennoch starke Wirkung. Tolle Songs, tolle Stimme, tolle Musik und weit mehr als nur historische Tondokumente für unbekehrbare Tosh-Fans: ein mächtiger Flashback. Ya man, Peter, rise again!

Jürgen "Reggaedoctor" Schickinger

www.pressure.co.uk


Record list www.irieites.de