Various
"Reggae Goodies Vol. 1 & 2"
(Wackies/Basic Channel/Indigo - 2005)
Die beiden Alben
Reggae Goodies Vol. 1 & 2 erschienen ursprünglich 1977 auf
dem City Line-Label des New Yorker Produzenten Lloyd "Bullwackie"
Barnes und sind vermutlich seine frühesten Veröffentlichungen
überhaupt. Allein diese historische Stellung garantiert den Alben
einen Kultstatus, der allerdings von der hier enthaltenen Musik noch
getoppt wird. Die herausragende Qualität der Tracks resultiert
vor allem aus der Tatsache, dass sie zuvor die A-Seiten von Singles
waren, die auf Kleinstlabels wie Versatile, Rawse und Senrab erschienen
(und daher heute vermutlich ein Vermögen wert sein dürften).
Auf Goodies Vol. 1 präsentieren Stars wir Joe Morgan, Stranger
Cole oder Wayne Jarrett tiefsten Roots-Reggae. Daneben beweisen unbekanntere
Acts wie Jah Carlos mit "Black Harmony" oder K.C. White mit
dem upbeat, melodica-getriebenen Track "Selassie" (beides
definitive Anspieltipps), dass sie zu Unrecht obskur blieben. Überhaupt
wundert man sich beim Anhören der Wackies-Produktionen immer wieder,
wieso so viel dieser wirklich erstklassigen Musik bei seiner Erstveröffentlichung
relativ ungehört verhallte....
Das erste Album ist zur Hälfte in King Tubby's Studio in Kingston,
JA und in Bullwackies eigenem Sounds Unlimited Studio in der Bronx aufgenommen
worden; Reggae Goodies Vol. 2 wurde ausschließlich in NY produziert.
Wie sein Vorgänger wird es von einem Track der weiblichen Vokalgruppe
Love Joys eröffnet, die eine betörende Version des Abyssinians-Tracks
"Sweet Feelings" zum besten geben (die alleine schon den Kauf
des Albums rechtfertigt). Dass es auf der CD-Version (die beiden Alben
sind auch separat auf Vinyl erhältlich) etwas arg plötzlich
von Roots nach Lovers Rock (der allerdings in keinem Moment eine "I
Wanna Wake Up With You"-Schmierigkeit aufweist) umschlägt,
tut der Qualität dieser Musik keinen Abbruch. Reggae Goodies Vol.
1 & 2 schaffen den seltenen Spagat zwischen Raritäten-Kult
und erstklassiger Musik - was für das Wackies-Label allerdings
nichts Neues ist.
Ralf Bei der Kellen