Rhythm
& Sound
"See Mi Yah"
(Burial Mix/Indigo - 2005)
Rhythm & Sound
- der Name steht für das Konzept. Die Riddims changieren zwischen
Monotonie und Hypnose. Die Soundeffekte sind so spärlich eingesetzt,
dass man sich nie sicher ist, ob sich gerade der Sound oder die eigene
Wahrnehmung verschiebt. Das vielen Stücken unterlegte Rauschen
macht dem Hörer den eigenen Hörprozess bewusst.
Mit diesem Konzept
kommt auch der neue Longplayer von Rhythm & Sound und siehe da:
dieser Minimalismus ist steigerbar. »See Mi Yah« steigert
als One-Riddim-Album das Spiel mit der Monotonie. Der wesentliche Melodie-Träger
bleibt der Gesang, jeder Track hat seinen eigenen Sänger für
den das Arrangement und der Mix angepasst wurde. Auch bei der wieder
ganz erstaunlichen Besetzungsliste geht die Steigerung weiter: Neben
dem bekannten Paul St. Hilaire (Tikiman) sind diesmal auch dessen Bruder
Ras Perez und die Studio One-Veteranen Willi Williams und Sugar Minott
dabei. Als Wirkung der Rhythm & Sound-Stücke wird immer wieder
eine sacraler Kontext assoziiert. Auch darin findet hier eine Steigerung
statt: Rod Of Iron präsentiert einen Wechselgesang, wie er sonst
nur in der Lithurgie vorkommt.
Neu hingegen ist,
dass das Album nicht der Schlusspunkt einer Reihe von Single-Veröffentlichungen
ist, sondern das die 7 Singles (mit 3 zusätzlichen Instrumentalversionen)
fast zeitgleich erscheinen. Rhythm & Sound bestätigen mit diesem
Album einmal mehr ihren Sonderstatus und das dieser inzwischen auch
von Sugar Minott und anderen hochkarätigen Sängern bzw. Veteranen
honoriert wird, ist absolut zu begrüßen.
Lothar Bruweleit,
www.alldub.de
Es
gibt wohl kaum ein Projekt auf der Welt, dass Reggae so nachhaltig und
eigenwillig neu gestaltet hat wie Rhythm & Sound aus Berlin. Das
Team Mark Ernestus und Moritz von Oswald definieren mit dem vorliegenden
Album "See Mi Yah" den One Riddim-Sampler neu. Während
jamaikanische Produzenten im Bereich Dancehall hauptsächlich auf
Gefälligkeit und schnelles Geld aus sind und die resultierenden
Sampler mitunter recht langweilig geraten, wird bei Rhythm & Sound
auf Raffinesse und Zeitlosigkeit Wert gelegt. Das kommt gut und die
Mühe beim Produzieren zahlt sich aus. "See Mi Yah" ist
ein durch und durch homogenes aber in keinem Moment langweiliges Album.
Der Riddim wurde bei den Versionen variiert und anders abgemischt -
und zudem sind ganz unterschiedliche Artists am Start, die dem minimalistischen
Dub-Reggae-Sound ihren jeweiligen eigenen Touch verleihen. Neben den
alten Bekannten Sugar Minott, Joseph Cotton (hier Jah Cotton), Paul
St. Hilaire und Willi Williams sind lokale Größen wie Ras
Perez und Freddy Mellow vertreten, die entweder ganz oder teilweise
in Berlin leben. Dadurch kommt man auch in Berührung mit neuen
Stimmen, was die Sache ebenfalls interessant macht. Fazit: ein gelungenes
One Riddim-Album, durch und durch toll gemacht, beeindruckend und auf
alle Fälle eine Empfehlung!! Mögen sich die Produzenten von
Billigriddims von der Stange doch bitte auch einmal diese Produktion
anhören!
Karsten
Frehe
www.basicchannel.com