Various
"Roots & Culture Box Set"
(Trojan/Rough Trade - 2005)
Allein ein Blick
auf das Tracklisting auf der Rückseite der Box genügt, um
zu wissen, dass es sich hier wirklich um eine feine Zusammenstellung
aus dem Bereich Roots & Culture handelt. Ein kleines Namedropping
mag das verdeutlichen: mit dabei sind u.a. Linval Thompson, U-Roy, Jah
Stitch, Doctor Alimantado, Sugar Minott, Leroy Sibbles, Dillinger, Freddie
McGregor, Mike Brooks, Barry Brown, Lee Perry, Gregory Isaacs, Tapper
Zukie, Horace Andy, Prince Far-I, The Wailing Souls, The Heptones, Knowledge,
Israel Vibration und Cornel Campbell. Das lässt wenige Wünsche
offen, auch wenn natürlich eine Auswahl getroffen werden musste,
denn 50 Titel sind zwar viele, aber bei den unzähligen Rootstiteln
dann eben doch wieder nicht. Der Opener "Don't Cut Off Your Dreadlocks"
von Linval Thompson mag da als Mahnung in den Raum gestellt worden sein
und als Wegweiser für die weiteren 49 folgenden Tracks. An Position
2 folgt die Version von U-Roy über Linval Thompson's Lied. Fett!
Alle Tracks stammen aus der Zeit zwischen 1975 bis 1983 - wer also Modern
Roots sucht, wird nicht fündig. Muss auch gar nicht sein, denn
die Konzentration auf diese Zeitspanne - die wohl fruchtbarste in diesem
Genre - reicht aus und begeistert. Schön ist auch die Tatsache,
dass neben sehr bekannten Titeln und Interpreten Künstler auftauchen,
die wie etwa Knowledge, Winston Heywood & The Hombres oder Zap Pow
nicht unbedingt in vielen Sammlungen auftauchen. Nett ist auch, dass
die Compiler uns mit einer hundertneunundneunzigsten Auflage sämtlicher
Frühwerke von Marley verschonen. Der kommt gar nicht vor - ebenso
wenig wie Burning Spear, der zwar sehr einflussreich war und ist, aber
kürzlich eh gerade zweimal mit tollen Veröffentlichungen geadelt
wurde. Kommen wir zu ein paar weiteren Highlights... Wer Gregory Isaacs
eher nur als Lovers Rock Sänger wahrnimmt, wird mit "Beautiful
Africa" eines besseren belehrt. Hervorragend ebenfalls Wayne Jarrett's
"Satta Dread" - immer wieder faszinierend, wie nahe seine
Stimme an der von Horace Andy liegt. Ach, was fang ich an die Rosinen
aus dem sehr üppigen Kuchen zu picken. Mit dieser Box können
Rootsfans ganz und gar nichts falsch machen. Dicker Tipp!!!!!!
Karsten Frehe