Diverse

Style Scott presents RAS Showcase                                                    11/00(Lion & Roots / EFA)

Style Scott dürfte einigen als Drummer der Roots Radics und des Dub Syndicate bekannt sein. Für sein eigenes Label Lion & Roots durfte er nun in den Schätzen des RAS-Labels kramen und einige seiner Lieblingsstücke für diese neue Veröffentlichung zusammentragen. Dabei unternimmt er einen Ritt durch die 80er Jahre des Reggae. Es liegt nahe, dass die Backingband für alle Tracks die Roots Radics waren – Style Scott hat also nicht nur bei der Auswahl Hand angelegt. Die vertretenen Künstler lesen sich wie das Who is Who der damaligen und zum Teil aktuellen Reggaegemeinde: Israel Vibration, Yellowman, Brigadier Jerry. Der Bogen umspannt mythische, religiös klingende Rastafari-Rhythmen von RAS Pidow („Time overdue“), älteren Dancehall von Charlie Chaplin („General“), bis hin zu der klassischen Stimme von Barrington Levi (Jah A the Creator“), noch weit bevor er mit Bounty Killer ins Studio ging. Zusätzlich versammelt Style Scott die jeweiligen Dub-Versionen, was die RAS Showcase alles in allem zu einer sehr runden Sache macht! An den Reglern saßen keine geringeren als Scientist, Jim Fox und Mad Professor. k.f.

 

Diverse

„Dub Infusions 1989 -1999“                                                               11/00

(Best Seven / Sonar Kollektiv)

 

Anfang der 90er Jahre erlebte der Dub in den verschiedensten Facetten eine Renaissance, die bis heute andauert. Mit relativ sparsamen Stilmitteln und dem Einsatz von mehr oder weniger Effekten wurden, angelehnt an jamaikanische Traditionen, entweder sehr gut tanzbare oder wohlig entspannte Tracks produziert. Auf Dub Infusions wird gerade der letzteren Gruppe Respekt gezollt. Der Rückblick beginnt chronologisch im Jahre 1989 mit „The Invasion Of The Estate Agents“, einem Instrumentalmix, den Norman Cook mit seinem damaligen Projekt „Beats International“ produzierte. Heute firmiert er weltberühmt unter dem Namen Fat Boy Slim. Wunderbar ist auch ein sehr früher Titel von Shantel sowie der „Shakatakadoodub“ von Kruder & Dorfmeister aus dem Jahr 1996. Weiter dabei sind u.a. Wally Badarou, der Londoner Nick Manasseh und Fila Brazillia, alles Garanten für equisite, vom Dub beeinflusste Produktionen. Dub Infusions endet mit dem Jahr 1999, was nicht bedeutet soll, der Dub sei seit dem verschwunden oder habe an Bedeutung verloren. Vielmehr bleibt zu hoffen, dass sich die Leute von Best Seven Records auf weiteren gelungenen Samplern diesem immer noch lebhaften Genre widmen.

Für Zeiten in denen es sich gehört, gepflegt und entspannt in Lounges auf Sofas herumzulümmeln, kann dies ein idealer Soundtrack sein! k.f.

 

Diverse  

Strictly-Rub-a-Dub             (Trojan)

Yes man! DJ Classics kicken mich immer wieder. So auch der fetter Rub-a-dub Sampler auf Trojan. Durchweg heavy sounds. Viele Sachen hab ich noch nie gehört, teilweise dieselben Riddims hintereinander, z.B. der Armageddion riddim!!! In dieser Reihe kommt noch mehr - Dancehall Stylee; King Tubby´s Rockers, Let´s go to the blues. Website von Trojan: www.trojan-records.com

Strictly Rub-A-Dub 2000, Trojan Records 20 Tracks Yellowman & Fathead, Trinity, U. Brown, Ranking Joe and much more.........killer! TOPPA

Seeed

"tide is high" und "new dubby conquerors"                                 10/00
(downbeat / Wea)

Relativ neu in der Szene ist die Band SEEED aus Berlin von der jetzt zwei Maxi-Singles erschienen sind. Bei Seeed - nein, kein Schreibfehler: die drei "E" stehen für die drei Sänger Ear, Eased und Enuff - handelt es sich um ein Projekt der besonderen Güte. Gekonnt verbinden die Berliner HipHop mit alten Rootsreggae- und Dancehall-Anleihen. Dabei werden Originalzitate sowie deutsche und englische Texte zu einem interessanten Mix vermischt, der begeistert und endlich einmal wieder frischen Wind in die deutsche Musikszene bringt. Auch die Auswahl der jamaikanischen Anleihen lässt sich sehen. So stammt z.B. das Original von "tide is high" aus dem Repertoire von John Holt und "we seeed" liegt ein Riddim von Lee Perry zugrunde. Dabei wird jedoch besonderer Wert darauf gelegt, keines dieser unzähligen Retroprojekte zu sein, sondern sich mit beiden Beinen im Hier und Jetzt zu befinden. Die Musik von Seeed liegt irgendwo dazwischen, nicht ganz HipHop aber auch nicht konsequent Rootsreggae. Bei "yaam" klingt es zunächst sogar mächtig afrikanisch bevor es zu einem Dancehall-Rhythmus wird. k.f.

Linval Thompson

„Ride on Dreadlocks 1975-77“                                                                    07/00

(Blood & Fire/Indigo)

Nahtlos (wieder)veröffentlicht Blood & Fire Perlen jamaikanischer Reggae-Produktionen. Auf „Ride on dreadlocks“ wird der Weg von Linval Thompson von seinen ersten Erfolgen bis zu frühen Aufnahmen als eigenständiger Produzent dokumentiert. Erstklassiger Rootsreggae über den sich die samtweiche, mit der von Horace Andy vergleichbare, Stimme von Thompson legt. Wunderschöne Melodien breiten sich über einem warm pulsierenden Riddim aus, der für viele jamaikanische Produktionen dieser Zeit kennzeichnend war. Die Texte kreisen dabei um die klassischen Themen der Rastas: „Jah Jah is I guiding Star“, „Don’t cut off your dreadlocks“ (feat. U-Roy als Toaster) etc.. Für die jeweils angehängten Dub-Versionen war King Tubby verantwortlich. Klasse!    k.f.

Dub Judah: better to be good             dubjockey 1994

sehr gutes roots dub album mit abgefahrenem gesang. strong and concious.
durch den ohrwurm "better to be good" ist diese cd für mich ein klassiker geworden.
Anspieltipp: stand tall ; kinte cloth ; better to be good
toppa

 

Diverse

Hi-Fidelity Dub Sessions: Chapter 2                                                    10/00

(Guidance/EFA)

 

Dem Dub wird kontinuierlich auf exzellenten Samplern gehuldigt. Gerade erst versammelte das sechste Kapitel der King Size Dub-Reihe (Echo Beach) nette Häppchen ausgewählter Dub-Arrangeure. Jetzt setzt Guidance seine Hi-Fidelity Dub Sessions mit einigen sehr interessanten Tracks der neueren Dub-Szene fort. Rootical Sound, Kieser Velten, I:Cube, Indian Ropeman, Dubphonic und andere haben gebastelt was das Zeug hält. Doch bei all der Tüftelei bleiben die meisten der 12 Titel auf dem Teppich und verlieren sich nicht in beliebigen Spielereien. Auffallend ist zudem, dass Traditionen des jamaikanischen Roots-Dub eher ihren Eingang in die Kompositionen gefunden haben als drum&bass-loops. Dennoch kann von Retro-Dub ganz und gar nicht die Rede sein. Vielmehr werden Wege gesucht, den Dub standesgemäß ins 21. Jahrhundert zu überführen. Herausragend sind dabei „Liberation Dub“ von der Groove Corporation, „Chocolate Elvis“ von Tosca aus Wien und das Uptight Sound System mit ihrem „Righteous Dub“. Ein Tipp für alle Dubheads!  k.f.

King Size Dub Chapter 6

und Cidadenegra “dubs”                                                                                   08/00

(Echo Beach / Indigo)

 

Ein wenig mehr als ein Jahr ist es nun her, da wurde an dieser Stelle das fünfte Kapitel dieser exzellenten Reihe rund um die Welt des Dub mit Lob überschüttet. Mittlerweile wurde das Rad weiter gedreht und eine weitere Ausgabe liegt vor! Während Filme meistens, werden sie um weitere Teile ergänzt, an Kraft verlieren, verhält es sich hier anders: Nein, der 6. Teil ist nicht besser als die anderen sondern knüpft nahtlos und stilsicher an die Vorgänger an. Dabei begegnen uns alte Bekannte wie Smith & Mighty und noch ältere Weggefährten wie Bob Marley, Mutabaruka und Dillinger, letztere in aktuellen Remixen (u.a. von der Groove Corporation). Dillingers „Cocaine in my brain“ wird so restauriert und für die Tanzfläche des Millenniums fit gemacht. Aber auch Neues kann auf dieser 79 Minuten währenden Reise entdeckt werden...Echter Tipp!

Ein weiteres, aktuelles Dub-Album aus dem Hause Echo Beach stammt von der brasilianischen Band Cidadenegra. Für das erste Dub-Album Brasiliens holten sie sich bei den Remixen die Unterstützung von so namhaften Künstlern wie z.B. Sly & Robbie, Steel Pulse, Mad Professor, den erst kürzlich verstorbenen Augustus Pablo und, man höre und staune, Lee „Scratch“ Perry. Dazu, als ob die Namensliste noch vervollständigt hätte werden müssen, finden sich an den Vocals u.a. U-Roy,, Angelique Kidjo und Patra (klasse: „Realidade Virtual“). Das Resultat ist zwar nicht ganz so gut wie KSD Ch.6, kommt jedoch ein wenig feuriger daher.    k.f.

 

Bim Sherman „Rub-A-Dub“ (Century) und

Diverse “Don’t call us Immigrants” (Pressure Sounds)                                 07/00

 

Gleich zwei alte Reggae-Perlen sollen an dieser Stelle empfohlen werden!

Während sich die aktuelleren Alben von Bim Sherman zum Teil erheblich vom Rootsreggae entfernt haben, präsentiert Century nun eine Sammlung von raren Single-B-Seiten aus den 70ern, die ganz den alten Wurzeln verpflichtet sind. Da es auf Jamaika üblich war, die B-Seiten mit den Dubversionen der A-Seiten zu versehen, handelt es sich bei „Rub-A-Dub“ um eine Zusammenstellung von 18 (!) exquisiten Mixen. Sie wurden unter anderem bei King Tubby und Randy’s produziert. Hier zeigt sich erneut, dass es die Urväter der Remixe verstanden haben, mit relativ einfachen Mitteln und ohne übertriebene Effekthascherei superbe, runde Stücke zu produzieren. Noch heute bieten sie einen faszinierenden Eindruck von dem kreativen Output der jamaikanischen Reggaeszene dieser Jahre. Bim Shermans „goldene Stimme“ kommt allerdings nur vereinzelt zum Tragen, so zum Beispiel beim „Trenchtown Dub“.

Auf „Don’t call us Immigrants“ wird den frühen Wurzeln des Roots-Reggae in England nachgegangen. Gruppen wie Black Slate, Matumbi, Aswad oder Steel Pulse waren hier – ebenfalls in den 70ern – die Pioniere einer immer erfolgreicher werdenden Szene. Sie verhalfen dem britischen Reggae zu einem eigenständigen Sound und bewiesen, dass guter Reggae nicht unbedingt aus Jamaika kommen musste. Die Aktuelle Compilation aus dem rennomierten Hause Pressure Sounds fasst nun zum ersten Mal die besten Veröffentlichungen dieser Jahre zusammen. Präsentiert wird wunderschöner Rootsreggae, der vor allem durch die bezaubernden Melodien betört. Ja, regelrecht ins Schwelgen könnte man kommen! Selten war eine Veröffentlichung vom ersten bis zum letzten Stück so bestechend schön...Hervorgehoben seien hier „Six one Penny“ von Misty, ursprünglich in einer Auflage von weniger als 500 Exemplaren als Single erschienen, und das schmeichelnde „Gimme African Love“ der African Brothers. Zu Letzteren zählte auch Dennis Bovell, der einigen vielleicht durch seine spätere Zusammenarbeit mit Linton Kwesi Johnson ein Begriff sein könnte. Sowohl „Rub-A-Dub“ als auch „Don’t call us Immigrants“ erscheinen auch als Vinyl!!  k.f.

Diverse

French Dub Connection Vol.2                                                               06/00

(Echo Beach/Indigo)

 

Während sich Megalabel meist für Musik stark machen, die schon im Vorhinein auf den größtmöglichen Profit hin überprüft worden ist, sind es gerade und immer wieder die Kleineren der Branche, die durch Elan, Idealismus und Risikobereitschaft die Musikwelt bereichern. Eben ein solches Label ist Echo Beach aus Hamburg! Zum zweiten Mal führt uns eine Compilation aus diesem Hause zu interessanten „Soundfiles“ aus Frankreich. Auch wenn der Begriff DUB im Titel erwähnt wird, handelt es sich hierbei nicht um eine weitere Ansammlung von Dub-Reggae-Produktionen. Vielmehr werden alle möglichen Einflüsse in die Musik integriert und dem Erfindungsreichtum und der Experimentierfreude, mit denen Dub ja schon immer verbunden war, alle Ehre erwiesen. So integrieren „Kayla“ aus Bordeaux in ihren „Batuka Dub“ gekonnt brasilianische Klänge und überraschen darüber hinaus mit irritierend eingesetzten Breaks. Weitere Ingredienzien sind Anleihen beim D´n´Bass Style (so bei „Reflexion“ von den „Djins“), Afro, TripHop, Jazz und vielen weiteren Einflüssen. Bei French Dub Connection handelt es sich also um eine absolut zeitgemäße Zusammenstellung progressiver Dub-Produktionen, die locker und leicht groovend über jegliche Schubladen hinwegtänzeln. Die Verpackung wurde von Frederic Voison designed, der u.a. schon für On-U Sound gearbeitet hat. Vive le Dub francais!    k.f.

Alton Ellis

Arise Black Man 1968 – 1978 (Moll Selekta / EFA)                           08/99

 

Moll-Tonträger und der Selekta Reggae Shop aus Hamburg legen als Moll-Selekta mit dieser hervorragenden CD von Alton Ellis ihre zweite Veröffentlichung vor. Die „Dancehall Days“ von Joseph Cotton, das Debüt auf Moll-Selekta, zählt mittlerweile zu den Perlen unter den Reggae-Scheiben. Eine entsprechende Beachtung dürfte auch Alton Ellis zuteil werden. „Arise Black Man 1968 - 1978“ vereint nahtlos 16 wunderschöne Meilensteine des Jamaica-Soul-Genres. Bislang waren die zusammengetragenen Titel fast ausschließlich nur auf Singles zu haben. Die Spannbreite der Titel reicht von Interpretationen amerikanischer Soul-Klassiker (z.B. „(If loving you is wrong) I don’t want to be right“, „Sh-Boom“)  bis hin zu erstklassigem Roots-Reggae im Soulgewand (absolute Tips: „Rasta Spirit“, „We a feel it“) - „Mr. Soul of Jamaica“ von seiner besten Seite! Die leicht rauchige Stimme von Alton Ellis dürfte auch den nordischen Sommer verschönern, egal wie er sich nun letztendlich präsentieren wird! Auch die elegante Gestaltung des Covers macht „Arise Black Man 1968 - 1978“ zu einem Sammlerstück.  k.f.