Black Star Liner „Yemen Cutta Connection“

(Echo Beach / Indigo)

 

Black Star Liner gehören zu den Großen der anglo-asiatischen Szene Englands. BSL’s letztes Album wurde von ‚The Guardian’ als vermutlich beste Veröffentlichung einer anglo-asiatischen Band bisher gefeiert. Das hier besprochene Album erschien bereits 1996 wird nun jedoch mit einigen Bonus-Tracks inklusive einem Remix von KLF bei Echo Beach wiederveröffentlicht. Laut Info nennt Chogue Hosein, der Kopf von BSL, Punk, Reggae und Bombay als drei Berührungspunkte, die für ihre Musik von Bedeutung sind. Entsprechend schwer fällt es einem da, das entstehende Resultat zu beschreiben: Orient meets Club meets Dub meets? Gekonnt werden die verschiedenen Einflüsse zu einer Melange vereint, die interessant, betörend, tanzbar („Killam Connection“) und experimentell daher kommt – ohne in die Esoterik-Ecke abzudriften. Nette Kleinigkeit am Rande ist ein klitzekleines Marley-Sample von „Kaya“ bei „Ottoman Emire Strikes Back“. BSL sind mit ihren Kollegen Asian Dub Foundation durchaus zu vergleichen, wirken jedoch insgesamt etwas exzentrischer als diese.

 

k.f.

 

The Groove Corporation                                                                

Co-Operation Dub

(Echo Beach / Indigo)

 

Manchester war und ist immer wieder eine gutes Pflaster für innovative Musik. The Groove Corporation, erfolgreiche Produzenten und Remixer (u.a. für Sly&Robbie und Simply Red), beweisen es mit „Co-Operation Dub“ aufs Neue. Schubladen werden kategorisch vermieden und das Produkt macht dem Bandnamen alle Ehre: es grooved! Die Bezeichnung „Dub“ im Titel führt dabei ein wenig in die Irre. Dem Reggae direkt entliehen sind eigentlich nur 2-3 Titel, so z.B. der erstklassige Opener „Lonely Soldier“. Der Rest pendelt irgendwo zwischen Ambient, Funk, Hip-Hop und Breakbeats ohne sich dabei festzulegen. Besonders gelungen sind „Finding Dr. Jekyll“ mit der bezaubernd souligen Stimme von Tracy Riggan, „Cat On A Hot Tin Dub“ und „Ghettoprayer“ (hier als „Deep Blue Dub-Mix“). Letzterer wurde durch den sanften Gesang von Bim Sherman veredelt! Das Album ist Bestandteil der exquisiten „Serious Classics“-Reihe des Hamburger Labels Echo Beach. Tipp! karsten

Junior Byles & Friends                                                               

129 Beat Street: Ja-Man-Special

(Blood & Fire / Indigo)

 

Mitte bis Ende der 70’er Jahre war die Orange Street, auch Beat Street genannt, die Straße des Reggae in Kingston. Neben Prince Buster und Augustus Pablo war hier unter anderem auch der unbekanntere Produzent Manzie Swaby (Hausnummer 129) zu finden. Von 1975-78 entstanden etliche beachtenswerte Roots-Aufnahmen, von denen einige Perlen auf einem Reissue von Blood & Fire zu finden sind. Mit dabei u.a. Brigadier Jerry’s „Wild Goose Race“, der alte Bekannte Bim Sherman mit dem wunderschönen „Mighty Ruler“ und natürlich Junior Byles mit gleich vier von elf Titeln. Herausragend ist das Toasting von U-Brown auf „So long“. Für Roots-Fans ein Muß!  karsten

King Tubby & Friends                                                                      1999

Dub like dirt 1975-1977

(Blood & Fire / Indigo)

 

10 Jahre ist es her, daß King Tubby vor seinem Haus erschossen wurde. Angesichts dieses traurigen Jubiläums veröffentlicht Blood & Fire mit „Dub like dirt“ eine tiefe Ehrerbietung an diesen Pionier des Dub. 16 Versionen der Aggrovators sind auf diesem Silberling versammelt. Gemixt wurden sie neben King Tubby von Prince Jammy, Prince Phillip und Pat Kelly. Tubby gilt im allgemeinen als der Erfinder des Dub und sticht durch seine Experimentierfreudigkeit beim Remixen hervor. Gerade vom Dub gingen die weitreichendsten Impulse aus, die nicht nur für den Reggae, sondern auch für die gesamte westliche Musikproduktion bis heute von großer Bedeutung sind. Spielerisch wird mit den einzelnen Spuren des ursprünglichen Materials umgegangen: Baß und Schlagzeug treten meist in den Vordergrund, der Gesang in den Hintergrund. Weitere Zutaten waren etliche Effekte, die dem Ganzen eine psychedelische Tiefe verliehen. Durch King Tubby wurde das Mischpult zum Instrument und der Tontechniker zum Musiker. „Dub like dirt“ präsentiert 16 handverlesene Dub-Versionen, die auch Neulingen einen sehr guten Einstieg in die Bandbreite des klassischen Reggae ermöglichen.  karsten 

King Size Dub                                                                                     1999

Chapter 5

(Echo Beach / Indigo)  

1995 veröffentlichte das Hamburger Label Echo Beach den ersten King Size Dub Sampler, der noch ganz und gar dem NeoDub gewidmet war. Mittlerweile liegen mehrere Teile dieser exclusiven Reihe vor, auf denen eindrucksvoll die musikalisch progressive Entwicklung des Dub demonstriert wird. Dabei hat sich das Spektrum spätestens seit seinem Vorgänger deutlich erweitert. Neben deutlichen Bezügen zum Reggae finden sich Anklänge an Soul, Pop, House, Dancehall, Trip Hop etc. - eben Dope beats! Die 14 Titel garantieren eine spannende, klangvolle Reise durch die endlosen Weiten des Dub. Versammelt sind die angesagtesten Namen der Szene: Smith&Mighty, Ballistic Brothers, Earl 16 sowie die Altbekannten Bim Sherman, Junior Delgado, Zion Train und Massive Attack feat. Horace Andy. Herausragende Titel sind „Final Resistance“ von Dr. Israel aus Brooklyn und „Lego Blues“ von Seven Dub, die Dub Band in Frankreich. Mick Hucknall von Simply Red auf einem Dub-Sampler zu finden, mag etwas ungewöhnlich erscheinen, dennoch besticht seine Coverversion von Dennis Brown’s „Ghetto Girl“, remixt von dem Blood&Fire Soundsystem aus Manchester! Das fünfte Kapitel der King Size Dub-Reihe knüpft nahtlos an seine ausgezeichneten Vorgänger an und dokumentiert die „Logical Dubgression“, wie es der Untertitel vorgibt.  karsten

 

 

Big Youth

Natty Universal Dread 1973-1979                                                  12/2000

(Blood & Fire / Indigo)

 

Blood & Fire verneigt sich tief vor dem Werk eines der ganz Großen! Manlay Augustus Buchanan alias Big Youth war einer der ersten DJ’s Jamaikas, der sein „toasting“ mit kulturellen Botschaften verband und daher zu der Kategorie der Cultural-DJ’s zu zählen ist. Big Youth stand für das Aufbegehren gegen das „Babylon System“ und für einen ganz neuen Stil, diese Inhalte schreiend, singend, winselnd und den Rhythmen von Kinderliedern ähnlich dem Publikum zu präsentieren. Unterteilt in die Abschnitte CD 1 „Hot Stock“ (1973), CD 2 „Reggae Phenomenon“ (1973-74) und CD 3  „Hotter Fire“ (1975-79) präsentiert diese Veröffentlichung einen umfangreichen Überblick über das Schaffen von Big Youth. Interessant ist die Kooperation mit U-Roy bei „Battle of the Giants“ (Part 1&2). U-Roy, selbst Vorbild für Big Youth, war zum Zeitpunkt des Erscheinens der einzige DJ der es mit ihm aufnehmen konnte. Die drei CD’s sind aufwendig verpackt und werden in einem mehrseitigen Booklet ausführlich kommentiert!

 

karsten

 

 

Diverse

„Gunz in da Ghetto“

(VP Records / CRS / EFA)

 

Don’t judge a book by its cover, denn hinter diesem artwork verbirgt sich kein aktuelles Gangsta-Album oder ähnliches sondern einer der lebendigsten und schönsten Silberlinge des Reggae bzw. Dancehall der letzten Monate! Morgan Heritage zeichnet verantwortlich für den rhythmischen Teil über den befreundete Musiker ihre Toasts und Melodien legten. Mit dabei sind u.a. Anthony B, LMS, Prince Theo und der gute alte Sugar Minott mit seiner samtweichen, fast kitschigen Stimme. Wunderbar ist der Titeltrack und Opener „Gunz in the ghetto“, der mit seiner Kombination aus melodiebetontem Roots und kraftvollem Toasting von keinem Geringeren als Bounty Killer die Richtung für die 14 Titel dieser Veröffentlichung vorgibt

 

karsten