Ska Cubano
(Casinosounds/Rough Trade - 2004)

Zwischen den Küsten von Jamaika und Kuba liegen gerade mal so ca. 150 km Wasser. Also kaum eine große Distanz. Insofern verwundert es, dass der Ska diesen Sprung nicht mit links geschafft hat und auch in einer kubanischen Variante zum Leben erweckt wurde. Denn, seit der Kubanischen Revolution von 1959 gab es kulturell wenig Austausch und jamaikanische Traditionen überlebten eher in Nischen. Das vorliegende Album beruht auf einem engagierten Projekt, hinter dem Peter Scott von Casinosounds und Natty Bo der Skaband Top Cats aus London stecken. Das liest sich ein wenig so, wie Buena Vista goes Ska, denn es wurden vor Ort Musiker zusammengetrommelt, die ihre eigene Vision von Ska entwickeln sollten. Im Begleittext heißt es, dass die Initiatoren nach Santiago de Cuba gefahren sind, "um Ska zu predigen" - klingt missionarisch und irgendwie auch ebenso befremdlich wie die Reise von Ry Cooder vor einigen Jahren. Das Resultat ist allerdings ungemein vital, denn Ska geht gut mit kubanischer Musik Hand in Hand. Das liegt an der Qualität der versammelten Musiker, aber auch daran, dass es sowohl im Ska als auch in der kubanischen Musik die Tradition des Improvisierens gibt. Und so wird hier fleißig in der Tradition des frühen Ska drauf los gejammt. Von den auf der CD versammelten 16 Tracks ist kein einziger als Lückenfüller zu bezeichnen. Das Debütalbum lohnt sich also und kommt zudem sehr ansprechend verpackt.

Karsten Frehe

 

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