Skatalites
“From
Paris With Love”
(Celluloid/EFA)
Da werd’ ich doch
gleich zu Beginn ein wenig nostalgisch, denn vor ca. 10 Jahren wurde
ich zu einem Konzert der Skatalites in der Hamburger Fabrik mitgenommen,
ohne – das gestehe ich offen – jemals etwas von ihnen gehört
zu haben. Wie so viele Menschen war mein Begriff von Reggae auf wenige
bekannte Namen reduziert, Bob Marley gehörte selbstverständlich
dazu. Ich sollte an dem Abend also überrascht werden! Die Skatalites
eroberten mein Herz im Nu, brachten in Millisekunden den ganzen Saal
zum Skanken und trieben nicht nur mir ein Grinsen ins Gesicht. Die
Herren plus Dame waren, meist trotz hohen Alters, super vital und
mitreißend. Ska ist und bleibt nun mal eine phantastische Musik
für Konzerte!
Gerade diese
Liveatmosphäre konnte nun auf Vinyl und CD gebannt werden. Allerdings
ohne applaudierende, und vor Begeisterung kreischende Zuschauer, denn
das Album wurde live im Studio eingespielt. Overdubs wurden dabei,
so versichert es der Beipackzettel, nur sehr wenige benutzt.
Die Mitglieder
der Band spielten also gleichzeitig mit der ihnen eigenen Spontaneität,
welche gerade den jazzigen Improvisationen ihre Würze verleiht.
Dabei wurden in den Davout Studios etliche historische jamaikanische
Riddims neu eingespielt, wie etwa der „African Beat“ und der „Rockfort
Rock“. Hinzu kommen zwei neue Stücke, „Lester’s Mood“ und „Glory
To The Sound“, die ebenfalls zu Klassikern werden dürften. Einmal
in Schwung gekommen, wagten sie sich auch an eine Interpretation des
Klassikers „Pata Pata“ von Myriam Makeba. Ihr „Skata Skata“ reicht
dabei jedoch nicht an die Vorlage heran und, ehrlich gesagt, handelt
es sich hierbei aus meiner Sicht um den einzigen schwachen Titel des
neuen Albums.
Wunderbar
wird es, wenn sich Doreen Schaffer bei drei Titeln ans Mikrophon begibt
und (z.B. bei „When I Fall In Love“) herzerwärmend den Rocksteady
wieder auferstehen lässt.
Ohne die
Skatalites wäre der Reggae sicherlich nicht denkbar gewesen und
mit „From Paris With Love“ liefern sie nicht nur ein hervorragendes
Ska-Album ab, sondern führen den Hörer/die Hörerin
auf leichten Füßen zurück zu den Wurzeln.