Splitters
"Good Time Trouble"

(Do the Dog - 2004)

Neulich konnte ich im Rezensionsteil einer mittelgroßen deutschen Tageszeitung lesen, dass es relativ einfach sei, einen Künstler kurz, knapp und sachlich 'runterzumachen, dafür aber um so schwerer, angemessene Worte des Lobes zu finden. Nun habe ich tatsächlich eher selten das Problem, das ich eine zu besprechende CD gar nicht gut finde, dieses vage Gefühl aber nicht an zumindest den Anschein von Sachlichkeit erweckenden Attributen wie "schlecht gemischt", "schlecht gespielt" oder "schlecht geschrieben" festmachen kann. Das Debüt der sieben britischen Splitters ist da eine seltsame Ausnahme. Eigentlich hat das Album alles, was ein Ska-Album halt so hat bzw. haben sollte: Schlagzeug, etwas wah-wah-lastige Gitarren, nette Bläsersätze, teilweise sogar ziemlich groovende Basslines, Gesang von versoffener Stimmqualität. Das ich kein einziges der insgesamt elf Stücke wirklich mag, liegt wahrscheinlich an dem ganz speziellen Stil dieser Band, die sich selbst als "Sub Ska Rockers" bezeichnen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit der Stücke ist für meinen Geschmack entschieden zu langsam, was eine Art "Walkman-mit-fast-leeren-Batterien-Sound" erzeugt. Das ist sicherlich irgendwo "Sub Ska", dafür aber weit davon entfernt, zu rocken. Da kann auch ein passables schnelleres Stück wie "1, 2 or 3" (Track 3) nichts mehr retten. Zum Abschluss aber noch mal: die Splitters beherrschen ihre Instrumente und der erwähnte "Walkman-mit-fast-leeren-Batterien-Sound" wird recht konsequent durchgehalten und muss wohl als gewollt verstanden werden. Wer klassischen jamaikanischen Ska und 2-Tone mag, kann auf jeden Fall mal 'reinhören - ich höre wenn's rocken soll dann doch lieber PunkSka.

Jan-Noel Thon

www.splitters.co.uk
www.dothedog.com

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